Mr. Wet-Look

Er wartete auf ihre Reaktionen. Schließlich schlief sie heute Nacht in einem fremden Bett. Doch dann hauchte sie ihm einen Kuss auf die Wange und er war besänftigt. „Gute Nacht.“ Er lächelte sanft und zog sie noch enger an sich. „Gute Nacht.“ Kaum hatte er die Augen geschlossen, war er auch schon eingeschlafen. Ihre Wärme hüllte ihn ein und so eine junge Frau in seinen Armen halten zu können, weckte einfach seinen Beschützerinstinkt. Doch auch wenn er schlief, bekam er ihre Regungen mit. Deswegen wurde er auch wach, als es draußen ziemlich laut knallte und sie noch enger zu ihm rutschte. Er wollte sie nicht erschrecken, deswegen bewegte er sich ein bisschen, damit sie merkte, dass er wach war. Dann streichelte er sanft über ihren Rücken. „Haben Sie Angst?“

Sie merkte, wie er sich bewegte und verharrte. Sie wollte ihn nicht wecken. Doch dann streichelte er über ihren Rücken und sie wusste, dass er wach war. Für alles andere war die Berührung einfach zu bewusst. „Haben Sie Angst?“ Sie erschrak nicht. Sie hatte geahnt, dass er etwas sagen würde. Trotzdem schüttelte sie automatisch den Kopf. „Geht…schon“, murmelte sie und zuckte trotzdem zusammen, als es direkt über ihnen donnerte. Eigentlich war es unmöglich, es zu leugnen. „Vielleicht ein bisschen“, gestand sie leise. Er würde ihr nicht den Kopf abreißen, hoffte sie jedenfalls. „Aber das geht gleich wieder.“

„Geht…schon.“ Das sah er ein bisschen anders. Denn auch bei dem nächsten Donner erschrak sie. „Vielleicht ein bisschen. Aber das geht gleich wieder.“ Er hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Es ist nicht schlimm. Ich bin ja hier.“ Sanft strich er weiter über ihren Rücken. Sie sollte sich nicht unwohl fühlen. Als es wieder donnerte, zog er sie noch enger zu sich. Ihre Reaktion war eindeutig. „Sie brauchen wirklich keine Angst haben. Versuchen Sie zu schlafen. Ich bleibe solange wach bis sie eingeschlafen sind.“ Er wusste, dass das für seine Nerven eine Geduldsprobe werden würde, aber irgendwie wollte er ihr helfen und das ging nun einmal nur so.

Sie zuckte zusammen, als es donnerte und er ihr im selben Moment einen Kuss auf die Stirn gab. Sie konnte nur hoffen, dass er ihre Reaktion nicht auf sich bezog. „Sie brauchen wirklich keine Angst haben. Versuchen Sie zu schlafen. Ich bleibe solange wach, bis Sie eingeschlafen sind.“ Sie lächelte schwach. Das war nett gemeint, aber sie würde ihn nicht die ganze Nacht wachhalten. Deshalb lehnte sie sich einfach an ihn und verhielt sich ruhig. Seine Nähe beruhigte sie, auch wenn sie nicht schlafen konnte. Irgendwann mussten ihr doch die Augen zugefallen sein, denn als sie sie wieder öffnete, war es bereits hell. Verwirrt sah sie zur Seite und hielt inne. Nur langsam kam die Erinnerung zurück. Sie hatten sich geküsst und sie hatte bei ihm geschlafen. Wie sie ihm wieder gegenübertreten sollte, wusste sie nicht. Aber erst einmal wollte sie aus diesem Zimmer raus. Solange er noch schlief, musste sie sich der Konfrontation nicht stellen. Leise schob sie seinen Arm zur Seite und stand auf. Ihre Sachen lagen auf einem Stuhl und sie zögerte kurz, ehe sie sich einfach umzog. Kurz sah sie nochmal zu ihm und verließ dann den Bungalow.

Nachdem sie eine ganze Weile keine Bewegung mehr von sich gegeben hatte, schloss er ebenfalls die Augen und fiel in einen ruhigen Schlaf. Träumen tat er nichts. Als er am nächsten Morgen aufwachte, bemerkte er sofort seinen Kopf, in dem der Alkohol seine Spielchen trieb. Er drehte sich auf den Rücken und sah neben sich. Abrupt setzte er sich auf. Hatte er gestern Abend wirklich seine Angestellte geküsst und mit ihr hier geschlafen? Schnell war er auf den Beinen. Da sie sich nicht mehr in seinem Zimmer befand, konnte es auch nur ein Traum gewesen sein. Aber da sein Shirt über dem Stuhl hing, war es wohl relativ unwahrscheinlich. Er griff nach dem Stoff und hielt ihn vor seine Nase. Sein Geruch war das zumindest nicht. Was hatte er bloß angestellt? Vor allem wusste er nicht, warum er sie geküsst hatte. Waren da mehr Gefühle im Spiel gewesen oder hatte er sie nur benutzt, weil seine Ehe in die Brüche gegangen war. Wenn er sie im Rausch geküsst hatte, würde er sich das nicht verzeihen. Er hatte noch nie eine Frau so ausgenutzt. Aber das konnte er jetzt wirklich nicht für sich behalten. Er musste mit Jogi reden. Deswegen klopfte er auch eine Minute später an seiner Tür.

Seufzend stand er auf, als es klopfte. Es war viel zu früh. Als er Hansi vor der Tür sah, verdrehte er die Augen. „Ich hoffe, du hast einen guten Grund für dein frühes Auftauchen hier“, grummelte er und ließ ihn eintreten. Abwartend lehnte er sich gegen den Schreibtisch und sah seinen Freund an. Die dunklen Augenringe entgingen ihm nicht, aber er würde ihn nicht darauf ansprechen. Wenn sie von den Problemen kamen, von denen er ihm nichts sagen wollte, würde er keinen unnötigen Streit provozieren.

„ich hoffe, du hast einen guten Grund für dein frühes Auftauchen hier.“ Wenn Jogi nicht sein Freund gewesen wäre, hätte er auf der Stelle kehrt gemacht und wäre wieder in sein Zimmer gegangen. Leise seufzend setzte er sich auf einen Stuhl und fuhr sich über die Wange. „Ich fürchte, dass ich ein echtes Problem habe.“ Kurz sah er zu Jogi, aber seine Miene schien wie versteinert. Deswegen sprach er einfach weiter. „Mir ist was Dummes passiert und deswegen habe ich etwas gemacht, was noch viel dümmer war und jetzt weiß ich gar nichts mehr.“ Das war die gekürzte Fassung. Bei der Langen wusste er gar nicht, wo er anfangen wollte.

„Ich fürchte, dass ich ein echtes Problem habe.“ Er sah ihn weiterhin an. Dass er ein Problem hatte, war ihm schon seit gestern klar. Und wenn er endlich darüber reden würde, wäre das mehr als hilfreich.“ Mir ist was Dummes passiert und deswegen habe ich etwas gemacht, was noch viel dümmer war und jetzt weiß ich gar nichts mehr.“ Er wartete, dass er ihm jetzt erklärte, was vorgefallen war, aber Hansi verstummte. Seufzend setzte er sich auf das Bett. „Ich würde dir ja helfen, aber dafür müsstest du mir schon sagen, was du getan hast. So verstehe ich nämlich gar nichts.“

„Ich würde dir ja helfen, aber dafür müsstest du mir schon sagen, was du getan hast. So verstehe ich nämlich gar nichts.“ Er verschränkte die Hände in seinem Schoß. Gerade hatte er nicht das Gefühl, dass Jogi ihn verstehen würde. Der hatte allerdings auch nicht solche Probleme. Unsicher sah er auf seine Hände. „Meine Frau lässt sich von mir scheiden.“ Allein diese Worte auszusprechen, tat weh. Aber er musste das irgendwie verarbeiten oder während der Weltmeisterschaft zumindest lernen, wie er damit umgehen sollte. Sonst passierten ihm immer wieder solche Gefühlsausbrüche wie eben im Speisesaal oder mit Frau Kramer.

Er runzelte die Stirn, als Hansi immer unsicherer wurde. Sie waren Freunde und er konnte ihm vertrauen. „Meine Frau lässt sich von mir scheiden.“ Er stieß die Luft aus. Das kam unerwartet. Aber es erklärte, warum Hansi völlig neben der Spur war. Er hatte nie gemerkt, dass es zwischen den beiden nicht mehr funktionierte, deshalb traf ihn die Nachricht auch ziemlich. Ohne groß nachzudenken, stand er auf und umarmte seinen Freund. „Ich bin für dich da.“ Er verbot es sich, zu fragen, wie sie zu diesem Entschluss gekommen war. „Und deshalb hast du was gemacht?“, fragte er leise und sah ihn mitfühlend an.

Die Umarmung machte ihn irgendwie skeptisch. Irgendetwas stimmte immer noch nicht. „Ich bin für dich da.“ Dass er weder fragte, warum sie sich getrennt hatten noch dass es ihm leid tat, irritierten ihn nur noch mehr. „Und deshalb hast du was gemacht?“ Er atmete tief durch. Dieser Blick passte schon viel eher zu Jogi. „Ich habe vielleicht ein bisschen zu viel getrunken. Ich brauchte einfach eine Pause von allem und dann wollte ich schlafen.“ Unsicher strich er sich über den Arm. „Aber Frau Kramer hat mich davon abgehalten und dann irgendwie waren wir uns dann näher, als wir es hätten sein dürfen. Und ich verstehe einfach nicht, warum ich das getan habe.“

„Ich habe vielleicht ein bisschen zu viel getrunken. Ich brauchte einfach eine Pause von allem und dann wollte ich schlafen.“ Er sah ihn aus schmalen Augen an. Dass Hansi sich so unverantwortlich verhielt, lag an der Scheidung und trotzdem konnte er das nicht gutheißen. Aber viel mehr wollte er wissen, was er getan hatte, wenn er nicht geschlafen hatte. Deshalb blieb er stumm und wartete einfach ab. „Aber Frau Kramer hat mich davon abgehalten und dann irgendwie waren wir uns dann näher, als wir es hätten sein dürfen. Und ich verstehe einfach nicht, warum ich das getan habe.“ Er blinzelte. „Du willst mir jetzt nicht sagen, dass Frau Kramer und du…dass ihr miteinander geschlafen habt, weil du wegen der Scheidung durch den Wind bist? Hansi?“ Er war immer lauter geworden und schüttelte ungläubig den Kopf.

„Du willst mir jetzt nicht sagen, dass Frau Kramer und du…dass ihr miteinander geschlafen habt, weil du wegen der Scheidung durch den Wind bist? Hansi?“ Er war mit jedem Wort kleiner geworden. Jogi musste ihn nicht so anbrüllen. „Ich habe nicht mit ihr geschlafen. So viel Verstand hatte ich dann doch noch. Es waren nur ein paar Küsse, nicht mehr.“ Aber wenn sie ihn nüchtern geküsst hatte, dann waren bei ihr wohl wirklich echte Gefühle im Spiel und er hatte es die ganze Zeit nicht gesehen. Das war doch seltsam. Eigentlich sollte man so etwas bemerken. „Sie ist die ganze Nacht geblieben und heute morgen war sie weg.“

„Ich habe nicht mit ihr geschlafen. So viel Verstand hatte ich dann doch noch. Es waren nur ein paar Küsse, nicht mehr. Sie ist die ganze Nacht geblieben und heute Morgen war sie weg.“ Er verdrehte innerlich die Augen. „Wenigstens etwas“, brummte er und setzte sich wieder auf das Bett. Er kam sich gerade vor, als wäre er im falschen Film. Wäre er nicht beim Spiel gegen die USA so im Regen herumgerannt, wären die Frauen jetzt nicht hier. Doch diese Überlegungen brachten niemandem etwas. „Ihr müsst beide ziemlich betrunken gewesen sein“, seufzte er. „Sonst hättest du es nicht so weit kommen lassen und sie vermutlich auch nicht. Und heute Morgen hatte sie vermutlich ein schlechtes Gewissen und ist deshalb geflüchtet“, überlegte er. Eine andere Möglichkeit sah er gerade nicht.

„Wenigstens etwas.“ Sie hätten in beiden Fällen eine Grenze überschritten, deswegen war dieser Kommentar ein wenig überflüssig. „Ihr müsst beide ziemlich betrunken gewesen sein.“ Er verzog das Gesicht. So ganz entsprach das nicht der Wahrheit. „Sonst hättest du es nicht so weit kommen lassen und sie vermutlich auch nicht. Und heute Morgen hatte sie vermutlich ein schlechtes Gewissen und ist deshalb geflüchtet.“ Das schlechte Gewissen würde wirklich zu ihr passen, aber die restlichen Aussagen musste er noch klarstellen. „Jogi, sie war nicht betrunken. Sie war komplett nüchtern.“ Außerdem hätte sie ihn nie geküsst, wenn sie nicht irgendetwas für ihn empfand und irgendwie schreckte ihn das gerade überhaupt nicht ab.

„Jogi, sie war nicht betrunken. Sie war komplett nüchtern.“ Er sah Hansi überrascht an. „Sie war…nüchtern? Aber dann…versteh mich nicht falsch, aber…wenn sie nüchtern war, hätte sie dich zurückweisen müssen. Oder zumindest weitere Küsse unterbinden. Da sie das ja scheinbar nicht getan hat…“ Er fuhr sich mit der Hand in den Nacken. Wenn er nicht aufpasste, würde Hansi ihm den Kopf abreißen. „Gab es irgendwelche Anzeichen, dass sie mehr in dir sieht, als…ihren Chef?“ Er sprach leise und hoffte, dass es helfen würde, damit Hansi nicht an die Decke ging.

„Sie war…nüchtern? Aber dann…versteh mich nicht falsch, aber…wenn sie nüchtern war, hätte sie dich zurückweisen müssen. Oder zumindest weitere Küsse unterbinden. Da sie das ja scheinbar nicht getan hat…“ Das hätte sie definitiv tun müssen, aber er könnte ihr das nicht zum Vorwurf machen. Schließlich hatte er sich auch wie ein Idiot verhalten. „Gab es irgendwelche Anzeichen, dass sie mehr in dir sieht, als…ihren Chef?“ Aufgebracht sprang er von dem Stuhl auf und sah aus dem Fenster. Das war doch alles so unwirklich. Was sollte sie an ihm finden? Er war ihr Chef und bestimmt doppelt so alt wie sie. Außerdem konnte sie nicht wissen, dass er sich scheiden lassen würde. „Ich war nur nett zu ihr. Ich habe sie behandelt wie alle anderen auch.“ Doch dann dachte er an die Kissenschlacht und ihr Gespräch am Strand. „Sie war hin und wieder verlegen, aber das heißt doch nicht...Ach, ich weiß es auch nicht.“

Er biss sich auf die Lippe, als Hansi aufsprang. Er musste umplanen. Definitiv. Sonst würde Hansi ihm gleich noch etwas an den Kopf werfen. „Ich war nur nett zu ihr. Ich habe sie behandelt wie alle anderen auch. Sie war hin und wieder verlegen, aber das heißt doch nicht…Ach, ich weiß es auch nicht.“ Er stand auf und legte ihm vorsichtig eine Hand auf die Schulter. „Ich weiß, dass du ihr nie Hoffnungen gemacht hättest.“ Dafür war Hansi einfach zu ehrlich. „Aber ich glaube, du solltest mit ihr reden. Ihr müsst das klären. Aber in Ruhe und ohne Vorwürfe.“ Er drehte ihn zu sich und sah ihn ernst an. „Sollte sie wirklich…mehr für dich empfinden, stoß ihr nicht mit einer unbedachten Äußerung vor den Kopf.“ Dass es ihm auch zu denken gab, dass Hansi diese Nähe überhaupt zugelassen hatte, sagte er nicht. Hansi war niemand, der sich einfach so auf jemanden einließ. Deshalb hatte er das Gefühl, dass da mehr war. Aber er würde nichts davon aussprechen. Das wäre vermutlich alles zu viel auf einmal.

Hilfesuchend sah er zu Jogi, als der ihm eine Hand auf die Schulter legte. Es war alles so verworren. „Ich weiß, dass du ihr nie Hoffnungen gemacht hättest.“ Er nickte. Das durfte er auch gar nicht. „Aber ich glaube, du solltest mit ihr reden. Ihr müsst das klären. Aber in Ruhe und ohne Vorwürfe.“ Er drehte ihn zu sich und sah ihn ernst an. „Sollte sie wirklich…mehr für dich empfinden, stoß ihr nicht mit einer unbedachten Äußerung vor den Kopf.“ Er seufzte leise. „Ich werde ihr wehtun. Wenn sie mir wirklich sagen würde, dass da mehr wäre...“ Plötzlich war er ziemlich verwirrt. Eigentlich sollte er ziemlich klar in seiner Aussage ihr gegenüber sein. Das war nur fair. Vielleicht könnte er Jogi vorsichtig darauf ansprechen. „Ich könnte ihr nicht wehtun. Das geht einfach nicht. Sie ist viel zu...“ Ihm fehlten die Worte. So hatte er noch nie über sie nachgedacht.

„Ich werde ihr wehtun. Wenn sie mir wirklich sagen würde, dass da mehr wäre…“ Er nickte leicht. Das wäre vermutlich unvermeidlich. Aber er musste ehrlich sein. Sie würde eine Lüge viel schwerer verkraften können, da war er sich sicher. „Ich könnte ihr nicht wehtun. Das geht einfach nicht. Sie ist viel zu…“ Er sah Hansi fragend an. Das widersprach jetzt aber ziemlich seinen ersten Ansätzen. „Sie ist viel zu…? Nett? Sympathisch?“ Er zögerte und überwand sich dann doch. „…liebenswert?“ Es wäre kein Weltuntergang, wenn er die junge Frau mochte. Doch er merkte, dass Hansi sich darüber erst klarwerden musste, bevor er mit Frau Kramer sprach.

„Sie ist viel zu…? Nett? Sympathisch?“ Das waren alle Begriffe, die auf sie zutrafen. „…liebenswert?“ Er schluckte. War sie zu liebenswert und hatte er sie deswegen geküsst? Hatte sein Unterbewusstsein ihm diese Botschaft vermittelt? Er wusste es nicht. „Es ist nicht von Bedeutung, was ich fühle“, riss er sich dann zusammen. „Ich könnte ihr Vater sein. Das ist Schwachsinn.“ Er lächelte schwach und schüttelte den Kopf. „Außerdem...kannst du dir vorstellen, plötzlich mit so einer jungen Frau zusammen zu sein?“

„Es ist nicht von Bedeutung, was ich fühle. Ich könnte ihr Vater sein. Das ist Schwachsinn.“ Er schüttelte den Kopf. „Hansi, das ist Quatsch und das weißt du auch. Natürlich ist es von Bedeutung, was du empfindest. Nur mal angenommen, ihr würdet Gefühle füreinander haben und sie leugnen…ihr wärt beide unglücklich und das ist bestimmt nicht der Sinn des Ganzen.“ Er war wirklich nicht gut in diesen Dingen, aber das war eine einfache Rechnung. „Außerdem…kannst du dir vorstellen, plötzlich mit so einer jungen Frau zusammen zu sein?“ Er seufzte. Die letzte Beziehung lag einige Zeit zurück und er musste sich eingestehen, dass keine seiner Freundinnen so jung wie Frau Kramer gewesen war. „Wenn man es rational betrachtet, gibt es keine großen Unterschiede. Ich weiß, was du meinst, aber…wäre das nicht egal, wenn echte Gefühle im Spiel sind?“

„Hansi, das ist Quatsch und das weißt du auch. Natürlich ist es von Bedeutung, was du empfindest. Nur mal angenommen, ihr würdet Gefühle füreinander haben und sie leugnen…ihr wärt beide unglücklich und das ist bestimmt nicht der Sinn des Ganzen.“ Es wäre vielleicht nicht gut für ihn, aber das Beste für sie. „Wenn man es rational betrachtet, gibt es keine großen Unterschiede. Ich weiß, was du meinst, aber…wäre das nicht egal, wenn echte Gefühle im Spiel sind?“ Er sah seinen Freund ziemlich überrascht an. Was redete er denn da? Vermutlich hatte ihm selbst eine junge Frau schon mal den Kopf verdreht und versuchte sich gerade selbst zu verteidigen. „Selbst wenn du Recht hast...Woher sollte ich wissen, dass sie es ernst meint? Die drei Frauen haben aus heiterem Himmel diese Stellen bekommen und vielleicht...“ Er konnte nicht weitersprechen. Wäre Frau Kramer in der Lage, ihn so auszunutzen? Wollte sie Geld oder seinen Titel? Irgendwie passte das alles nicht zu ihr. Er verschränkte die Arme. „Ich darf sie einfach nicht mögen.“ Und auch wenn er es sich nicht eingestehen wollte, der Gedanke störte ihn.

„Selbst wenn du Recht hast…Woher sollte ich wissen, dass sie es ernst meint? Die drei Frauen haben aus heiterem Himmel diese Stellen bekommen und vielleicht…Ich darf sie einfach nicht mögen.“ Er funkelte ihn böse an. „Hans-Dieter Flick“, zischte er. „Du willst nicht ernsthaft behaupten, die drei hätten sich die Jobs erschlichen, damit sie sich an dich ranschmeißen können? Ich glaube, der Alkohol ist noch nicht aus deinem Körper raus.“ Er schüttelte ungläubig den Kopf und atmete dann tief durch. „Du bist doch ganz klug da oben“, er tippte ihm gegen die Stirn. „Du kannst mir nicht erzählen, dass du nicht merken würdest, wenn dich jemand ausnutzt. Und beim besten Willen. Ich schätze keine der drei so ein. Und gerade Frau Kramer hat auf mich den schüchternsten Eindruck gemacht. Das traue ich ihr einfach nicht zu.“ Er sah seinen Freund aufmerksam an. „Wenn du sagst, dass du sie nicht mögen darfst, hast du also darüber nachgedacht, ob du sie magst?“

„Hans-Dieter Flick. Du willst nicht ernsthaft behaupten, die drei hätten sich die Jobs erschlichen, damit sie sich an dich ranschmeißen können? Ich glaube, der Alkohol ist noch nicht aus deinem Körper raus.“ Er schüttelte ebenfalls den Kopf. Das hatte er doch gar nicht gedacht. „Du bist doch ganz klug da oben.“ Er lächelte bloß knapp, als er seine Stirn berührte. „Du kannst mir nicht erzählen, dass du nicht merken würdest, wenn dich jemand ausnutzt. Und beim besten Willen. Ich schätze keine der drei so ein. Und gerade Frau Kramer hat auf mich den schüchternsten Eindruck gemacht. Das traue ich ihr einfach nicht zu. Wenn du sagst, dass du sie nicht mögen darfst, hast du also darüber nachgedacht, ob du sie magst?“ Das waren so viele Informationen auf einmal. Am besten fing er da vorne an. „Ich glaube nicht, dass sie sich ihre Jobs erschlichen haben, aber kenne ich ihre Absichten? Und vermutlich würde es merken, wenn mich jemand benutzt, aber momentan kann ich mich nicht immer auf meinen Verstand verlassen.“ Er seufzte leise und lehnte sich gegen den Schreibtisch. „Natürlich habe ich darüber nachgedacht, ob ich sie mag. Aber mein Kopf ist ein einziges Chaos.“