Behind Blue Eyes

Sie schlief tief und fest. Das Fell lieferte eine angenehme Wärme und sie liebte sowieso alles, was flauschig war. Als sich ihre Wärmequelle plötzlich veränderte, rutschte sie noch weiter zu ihm, damit ihr nicht wieder kalt wurde. Dass sie dabei eng an den Oberkörper eines Mannes gekuschelt dalag, merkte sie gar nicht.

Caroline rutschte noch näher zu ihm und er strich sanft mit seinen Fingern über ihren Rücken. Ihren Körper so nah an seinem zu spüren, war neu für ihn. Er sollte vermutlich nicht so denken, aber wenn eine wunderschöne, junge Frau in seinen Armen lag, war es schwierig über die bevorstehenden Aufgaben zu denken. Heute müsste er sie in alles einweihen und das würde schon schwierig genug werden.

Sie genoss die Berührungen auf ihrem Rücken und drängte sich noch weiter an ihn. Wie der Tiger das anstellte, wusste sie nicht, aber es war ihr gerade auch egal. So würde sie gerne öfter geweckt werden. Wenn sie daran dachte, wie ihr Vater früher immer einfach die Tür aufgerissen hatte...Nein, da zog sie diese Methode eindeutig vor. Blinzelnd schlug sie irgendwann die Augen auf und erstarrte. Da war kein weißes Fell mehr. Rakesh hatte sich wieder einmal unbemerkt in einen Menschen verwandelt und sie sich ihm immer weiter aufgedrängt. "Oh", murmelte sie peinlich berührt und spürte, wie die Wärme in ihre Wangen schoss.

Er spürte, wie sie sich anspannte. „Oh.“ Nach kurzem Überlegen öffnete er die Augen und sah auf sie herunter. Ihre Wangen waren gerötet und führten seine Hände in Versuchung. Sanft strich er über ihre Wange und suchte ihren Blick. Er sah die Verwirrung in ihren Augen und lächelte beruhigend. Dass er ihr irgendetwas tun würde, brauchte sie nicht erwarten. So war er nicht. Er mochte sie, auch wenn er noch nicht wusste, wohin das führen sollte.

Sie schloss die Augen, als Rakesh seine Hände auf ihre Wangen legte. Sie fühlte sich beschützt und gleichzeitig völlig verletzlich. Als sie ihn wieder ansah, versank sie in seinen Augen. Sie waren so blau und tiefgründig. Über dieses Wort hatte sie noch nie nachgedacht, aber es passte zu ihm. Vor allem fielen sie ihm allerdings auf, wenn er ein Tiger war. „Ich…das…also…“ Schüchtern wandte sie den Blick wieder ab und vergrub das Gesicht an seiner Brust.

Sie hielten lange Blickkontakt und das strahlende Blau ihrer Augen faszinierte ihn. Es erinnerte ihn an das Lieblingsgewand seiner Mutter oder an das schimmernde Meer an Indiens Küsten. „Ich…das…also…“ Sie vergrub ihr Gesicht an seiner Brust und aus einer Intuition heraus hauchte er ihr einen Kuss auf die Schläfe. „Wir haben einen langen Tag vor uns“, hauchte er ihr ins Ohr und löste sich langsam von ihr. „Wir sehen uns gleich unten beim Frühstück.“ Er würde selbst nochmal duschen gehen und verließ deswegen ihr Zimmer.

Sie lächelte verlegen, als sie eine Berührung an ihrer Schläfe spürte. Nur ihr Unterbewusstsein registrierte, dass es seine Lippen gewesen sein musste. „Wir haben einen langen Tag vor uns. Wir sehen uns gleich unten beim Frühstück.“ Sie war immer noch völlig neben der Spur und hörte nur, wie er die Tür schloss. Seufzend ließ sie sich zurückfallen und blieb einen Moment so liegen. Sie hatte sich doch nie so gegenüber einem Mann verhalten. Diese Reise brachte alles durcheinander. Dass sie ihre Kleidung in ihrem Schrank vorfand, half ihr zumindest ein bisschen, sich heimischer zu fühlen. Mr. Raichand wartete bereits in dem Raum, in dem sie auch gestern zu Abend gegessen hatten. „Guten Morgen“, lächelte sie und setzte sich leise auf ihren Platz. Rakesh war noch nicht anwesend und sie griff schmunzelnd nach einem Croissant. Die Erinnerungen an den Zoo waren einfach immer noch präsent.

Schnell sprang er unter die Dusche und zog sich anschließend eine schwarze Jeans und ein weißes T-Shirt an. Caroline würde sich dann bestimmt nicht mehr ganz so fremd vorkommen. Mit einem „Guten Morgen“ betrat er den Essraum und setzte sich neben Caroline. Schon gestern hatte sie sich so wohler gefühlt. Als er sah, was sie sich da schmierte, schmunzelte er. Das hatte sie ihm auch schon als Tiger zu essen gegeben. Kurz suchte er Mr. Raichands Blick. „Wir werden sie einweihen“, begann er das Gespräch. „Dann sollten wir nach dem Frühstück in die Bibliothek gehen. Caroline, haben Sie denn gut geschlafen?“ Er verschluckte sich beinahe an seinem Brötchen und war auf die Antwort gespannt.

„Guten Morgen.“ Ihre Hand zitterte, als sie das Messer weglegte. Sie waren sich eben so nah gewesen und das nur, weil sie gedacht hatte, er sei noch ein Tiger. Es war einfach etwas anderes, mit dem Tier zu kuscheln als mit dem Mann. Denn dann hatte es immer sofort eine viel tiefere Bedeutung. „Wir werden sie einweihen.“ Sie war überrascht, wie ernst Rakesh klang. Aber er hatte Recht. Sie musste wissen, was los war, wenn sie helfen sollte. „Dann sollten wir nach dem Frühstück in die Bibliothek gehen. Caroline, haben Sie denn gut geschlafen?“ Prompt wurde sie wieder rot. „Sehr gut. Danke“, nuschelte sie und versteckte sich hinter ihrer Tasse.

Wieder röteten sich ihre Wangen und er schmunzelte bloß darüber. Sie sah einfach bezaubernd damit aus. „Sehr gut. Danke.“ Ihr war die Situation peinlich, dabei wusste Mr. Raichand doch gar nichts davon. Nachdem sie fertig waren, brachte er Caroline in die Bibliothek. Er wusste gar nicht, wo er anfangen sollte. Schließlich gab er ihr ein Buch über seine Familiengeschichte. Sie würde bemerken, dass er um einiges älter war, als er aussah. „Ich bin der Sohn von Rakesh Kapur, ehemaliger Herrscher über einen Großteil Indiens.“

Sie frühstückten in Ruhe zuende. Es war jetzt klar, dass sie alles erfahren würden, weshalb auch Mr. Raichand nichts mehr zu diesem Thema sagte. Als Rakesh ihr ein Buch gab, sah sie es skeptisch an. Diese Bücher gab es auch in der Bibliothek ihrer Universität. Aber sie hatte sie bisher selten angerührt, weil sie zu alt waren. „Ich bin der Sohn von Rakesh Kapur, ehemaliger Herrscher über einen Großteil Indiens.“ Skeptisch sah sie von dem Buch zu Rakesh. „Du bist…“ Das würde heißen, dass er mehr als…nein, das wollte sie sich nicht vorstellen. „Wie alt bist du?“, fragte sie kaum hörbar.

„Du bist…Wie alt bist du?“ Er tauschte einen kurzen amüsierten Blick mit Mr. Raichand aus. Denn er war noch älter als er selbst. „Es sind mehr als mehrere hundert Jahre.“ Mr. Raichand suchte im Hintergrund ein paar Bücher heraus. „Der Fluch lässt mich nicht altern.“ Zumindest glaubten sie, dass es daran lag. Er bemerkte, dass er sie überforderte und setzte sich neben sie auf die Couch. Sanft nahm er ihre Hände in seine. „Hab keine Angst. Ich bin kein böser Geist oder etwas Derartiges.“

§Es sind mehr als mehrere hundert Jahre.“ Ihr wurde kurz schwindelig und sie fasste sich an die Stirn. „Der Fluch lässt mich nicht altern.“ Sie wusste, dass es unhöflich war, aber sie suchte sein Gesicht nach Zeichen ab, die auf sein Alter schließen ließen. Doch sie fand nichts. Als er sich neben sie setzte, sah sie verunsichert auf ihre Hände. „Hab keine Angst. Ich bin kein böser Geist oder etwas Derartiges.“ Sie lächelte schwach und lehnte sich an ihn. Sie brauchte jetzt Halt und er war nun einmal der Einzige, der ihr den geben konnte. „Ich habe keine Angst“, flüsterte sie. „Es ist einfach schwer zu verstehen.“

Als sie sich an ihn lehnte, legte er einen Arm um sie und strich sanft über ihren Arm. Es war nicht leicht für sie und das hatte er bereits geahnt. „Ich habe keine Angst. Es ist einfach schwer zu verstehen.“ Er lehnte sich ein Stück zurück und sah sie an. „Das glaube ich dir. Hier wird dir auch niemand einen Vorwurf deswegen machen.“ Er ließ sich zurückfallen und zog sie mit sich. „Wie wäre es, wenn ich dir etwas von meiner Geschichte erzähle und du hörst zu?“ Vielleicht wäre das besser. „Dann ist es fast wie eine nette Märchenstunde.“

„Das glaube ich dir. Hier wird dir auch niemand einen Vorwurf deswegen machen.“ Das hoffte sie. Immerhin wussten sie alle schon viel länger davon. "Wie alt ist denn Mr. Raichand?", flüsterte sie Rakesh ins Ohr. Sein Berater war immer noch im hinteren Bereich der Bibliothek beschäftigt und sie wollte nicht, dass er sauer war, weil sie eine solche Frage stellte. Er ließ sich zurückfallen und zog sie mit sich. Zufrieden lehnte sie sich wieder an ihn und legte ihre Hand auf deine Brust. Das gleichmäßige Pochen seines Herzens beruhigte sie. „Wie wäre es, wenn ich dir etwas von meiner Geschichte erzähle und du hörst zu? Dann ist es fast wie eine nette Märchenstunde.“ Lächelnd nickte sie. Das klang gut.

Als sie sich zu ihm beugte, sah er sie neugierig an. „Wie alt ist denn Mr. Raichand?“ Er schmunzelte und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. „Er ist eigentlich ende 40, aber die anderen Zeitjahre kommen ja noch dazu.“ Für die Frage brauchte sie sich bestimmt nicht zu schämen und Mr. Raichand hätte sie ihr sicher auch beantwortet. Während sie beide auf dem Sofa saßen und Caroline ihre Hand auf seine Brust legte, konnte man beinahe denken, dass sie eine engere Beziehung miteinander führten. Aber das wäre wohl mehr als schwierig. „Ich wurde von meinem Bruder Rahu verflucht. Irgendwie hat er sich der schwarzen Magie verschrieben, seitdem er um mein Schicksal wusste. Du solltest wissen, dass eigentlich er der rechtmäßige Thronfolger gewesen wäre.“ Er seufzte leise. „Seine Mutter und meine Mutter sind nicht ein und dieselbe Frau. Mein Vater hat Rahus Mutter verstoßen, weil er sie eigentlich nie wirklich geliebt hat. Mein Vater hat mir immer erzählt, dass ich das aus Liebe entstandene Kind sei und somit die Thronfolge antreten sollte. Rahu hat diese Tatsache in eine tiefe Dunkelheit gestürzt.“

„Ich wurde von meinem Bruder Rahu verflucht. Irgendwie hat er sich der schwarzen Magie verschrieben, seitdem er um mein Schicksal wusste. Du solltest wissen, dass eigentlich er der rechtmäßige Thronfolger gewesen wäre. Seine Mutter und meine Mutter sind nicht ein und dieselbe Frau. Mein Vater hat Rahus Mutter verstoßen, weil er sie eigentlich nie wirklich geliebt hat. Mein Vater hat mir immer erzählt, dass ich das aus Liebe entstandene Kind sei und somit die Thronfolge antreten sollte. Rahu hat diese Tatsache in eine tiefe Dunkelheit gestürzt.“ Das klang ja alles wahnsinnig abenteuerlich, aber eigentlich hatte sie schon nach wenigen Worten abgeschaltet, weil ihr ein Wort nicht aus dem Kopf ging. „Thronfolger?“, fragte sie irritiert und setzte sich auf.

„Thronfolger?“ Sie setzte sich auf und sein Arm rutschte von ihrem Rücken. Dass sie das so sehr interessierte, hatte er auch nicht gedacht. „Ich habe doch gesagt, dass mein Vater Herrscher über einen Großteil Indiens war und da ich folglich sein Sohn bin, steht mir der Titel als Prinz jetzt schon zu.“ Den Behörden hatten sie immer wieder neue Erklärungen dafür geben müssen, dass er immer denselben Namen trug.

„Ich habe doch gesagt, dass mein Vater Herrscher über einen Großteil Indiens war und da ich folglich sein Son bin, steht mir der Titel als Prinz jetzt schon zu.“ Sie lächelte schwach. „Ich treffe einfach nicht oft Menschen von solchem Rang“, murmelte sie. „Bitte entschuldige. Ich hätte völlig anders mit dir umgehen müssen. Euch…mit Euch umgehen müssen“, korrigierte sie sich schnell und senkte den Blick. Woher sollte sie schon wissen, wie sie sich einem Prinzen gegenüber verhalten musste.

„Ich treffe einfach nicht oder Menschen von solchen Rang. Bitte entschulige. Ich hätte völlig anders mit dir umgehen müssen. Euch…mit Euch umgehen müssen.“ Schnell schüttelte er den Kopf und zwang sie, ihn anzusehen. „Genau deswegen habe ich dir nicht sofort etwas von meinem Rang gesagt. Es ist völlig egal, ob ich ein Prinz bin oder nicht. Ich bin immer noch derselbe Mann.“ Er lächelte sanft. „Bitte sprich mich nicht so förmlich an.“

„Genau deswegen habe ich dir nicht sofort etwas von meinem Rang gesagt. Es ist völlig egal, ob ich ein Prinz bin oder nicht. Ich bin immer noch derselbe Mann. Bitte sprich mich nicht so förmlich an.“ Auch wenn seine Hand noch an ihrem Gesicht lag, senkte sie den Blick. Sie hatte sich falsch verhalten und das könnte er auch nicht leugnen. Aber wenn er es so wollte, würde sie nicht weiter darauf eingehen. „Und was soll ich jetzt tun?“

Er wusste nicht so recht, was er tun sollte, als sie den Blick senkte. „Und was soll ich jetzt tun?“ Dann würden sie eben nicht weiter darüber sprechen. „Wir versuchen schon lange, den Fluch zu brechen und beschäftigen uns viel mit indischer Geschichte. Aber es gibt immer nur sehr vage Aussagen. Fakt ist, dass es kein Zufall sein kann, dass du plötzlich aufgetaucht bist. Ich habe das Gefühl, dass du hier genau richtig bist.“ Aufmunternd lächelte er sie an und hoffte, dass ihr das nicht zu viel war.

„Wir versuchen schon lange, den Fluch zu brechen und beschäftigen uns viel mit indischer Geschichte. Aber es gibt immer nur sehr vage Aussagen. Fakt ist, dass es kein Zufall sein kann, dass du plötzlich aufgetaucht bist. Ich habe das Gefühl, dass du hier genau richtig bist.“ Sie lächelte schwach. „Leider kenne ich mich mit indischer Geschichte noch weniger aus als ihr“, entschuldigte sie sich und hob die Schultern. Ihre Rolle in dieser Sache war ihr wirklich nicht ganz klar.

„Leider kenne ich mich mit indischer Geschichte noch weniger aus als ihr.“ Er seufzte leise und Mr. Raichand setzte sich zu ihnen. „Caroline“, begann er und suchte ihren Blick. „Die Bücher sprechen davon, dass man das Amrita, das ewige Leben, verwenden kann, um den Fluch zu brechen. Allerdings ist die Rede davon, dass es immer nur zu zweit oder mit noch mehr Personen errungen werden kann.“ Kurz suchte er seinen Blick. „Mr. Raichand hat Recht. Wir glauben, dass du die richtige Person sein könntest.“

„Caroline. Die Bücher sprechen davon, dass man das Amrita, das ewige Leben verwenden kann, um den Fluch zu brechen. Allerdings ist die Rede davon, dass es immer nur zu zwei oder mit noch mehr Personen errungen werden kann.“ Soweit sie wusste, besaß sie kein ewiges Leben, die beiden Männer hingegen schon. Aber es würde auch nichts bringen, etwas zu sagen. „Mr. Raichand hat Recht. Wir glauben, dass du die richtige Person sein könntest.“ Sie seufzte. „Das erklärt immer noch nicht, was ich tun soll.“