Einkaufsstraße Lyon

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Warum sie 300 Kilometer entfernt von ihrem Hotel in einer kleinen französischen Stadt shoppen ging, statt sich in Marseille am Strand zu aalen? Ann-Kathrin wusste es selbst nicht so genau. Wahrscheinlich brauchte sie Abstand von der Metropole am Meer und vor allem von dem sich dort befindlichen Camp der deutschen Nationalmannschaft. Die junge Frau musste ihre Gedanken ordnen bevor sie ihrem Ex gegenüber trat und nichts lenkte besser von jeglichen Sorgen ab als eine Shopping-Tour. Die junge Dame schlenderte durch die Einkaufszone Lyons und blieb hier und da stehen um ein Sommerkleid oder ein Oberteil in einem Schaufenster zu betrachten. Hin und her überlegte sie, was in ihrem Kleiderschrank zu Hause in Köln fehlte. Erneut blieb sie stehen um ein Paar Riemchensandalen zu betrachten. Nein, die sahen denen, die schon zu Hause standen doch zu ähnlich. Anni kräuselte die Lippen und schlenderte weiter.

Die Deutsche rückte ihre Sonnenbrille zu recht und überlegte, dass sie sich eigentlich auch einen neuen Bikini für die Tage am Strand gönnen konnte. In Frankreich musste es doch etwas geben, was ihrem Geschmack entsprach. Während sie vor sich hin sinnierte, war sie einen Moment unaufmerksam und achtete nicht auf ihren Weg. So passierte es, dass sie jemanden mit ihrer großen Handtasche anstiße. Sofort war Anni aus ihren Gedanken zurück in der Wirklichkeit und drehte sich um. Überrascht stellte sie fest, dass sie ausgerechnet Fußballstar Cristiano Ronaldo getroffen hatte. 'Ach du liebe Güte.' schoß es der jungen Dame durch dann Kopf und sie war sich ziemlich sicher, dass ihre Wangen mittlerweile rot glühten. "Entschuldigen Sie, das tut mir unendlich leid." erklärte sie mit einem verlegenen Lächeln und ihr sonst so ausgeprägtes Selbstbewusstsein ließ sie einen Augenblick im Stich.

Seine Antwort verblüffte sie noch mehr. Sie machte große Augen und war für einen Moment sprachlos. Meinte er das ernst oder machte er gerne solche Scherze? Während er sich internationaler Bekanntheit erfreute, würden die wengistens wissen, wer sie war. In Dortmund war sie die Ex-Freundin eines Verräters, in München wohl mittlerweile die unwichtige Model-Ex von Wunderkind Mario Götze und in Frankreich bezweifelte sie, dass es irgendjemanden gab, dem ihr Name etwas sagte. "Ob ich das will, ist die falsche Frage. Ich glaube so ziemlich jeder würde gerne behaupten können, er habe beim Shoppen Cristiano Ronaldo getroffen."

"Aber so ziemlich jeder kennt Sie. Das ist keine Übertreibung." erklärte die jugne Dame und lächelte. Er grinste sie an und erlaubte ihr einen Vorschlag zu machen. Ann-Kathrin schob ihre Sonnenbrille in ihre Haare um die Zeit des Nachdenkens zu überbrücken und warf einen Blick gen Boden. Schließlich sah sie den Fußballer wieder an und unterbreitete ihm einen Vorschlag. "Wie wäre es mit einem erfrischenden Getränk irgendwo im Schatten?" wollte sie wissen. "Ich bin übrigens Ann-Kathrin Brömmel. Ich habe vor Erstaunen vergessen mich vorzustellen." erklärte sie. Und da sie bereits wusste, wen sie vor sich hatte, war es nur fair, wenn er es auch erfuhr.

Wenn sie ganz ehrlich war, hätte sie nicht erwartet, dass der Star der portugiesischen Nationalmannschaft so offen und nett war. Natürlich konnte das auf dem Platz auch anders aussehen, aber trozdem war sie positiv überrascht. "Das stimmt. Aber man kann es sich aussuchen, womit man bekannt wird und sich als Weltstar im Fußball einen Namen zu machen, ist bestimmt nichts schlechtes." sagte sie. "Danke." fügte sie hinzu und lächelte. "Natürlich, gerne." meinte sie schließlich und ging mit ihm los.

Ann-Kathrin biss sich auf die Lippe und schüttelte leicht den Kopf. "Nichts." sagte sie. "Ist nur nicht alles so gelaufen, wie ich es mir gewünscht hätte in der letzten Zeit." gab sie schließlich doch zu. Die genauen Gründe interessierten ihn sicher nicht. Daher und weil sie sowieso nicht gerne darüber sprach, sagte sie nichts weiter dazu. Zu tief saß das Schmerz des Verlusts.

Vielleicht würde es gut tun all das einmal los zu werden aber es wäre absolut nicht fair Marios Gegner von der Trennung zu erzählen und merkwürdig war es auch. Schließlich kannte sie ihn kaum. Ann-Kathrin entschied sich für die halbe Wahrheit und dafür keine Namen zu nennen. "Mein Freund hat sich von mir getrennt. Ich komme nicht darüber hinweg. Und diese Geste mit den Haaren hat mich an ihn erinnert. Fast alles erinnert mich an ihn." gab sie zu. Und dann war sie auch noch blöd genug gewesen nach Frankreich zu kommen. Was dachte sie sich dabei?

Sie lächelte schwach. "Ich hoffe es. Er will mir nicht aus dem Kopf gehen." erklärte sie. Ann-Kathrin zuckte mit den Schultern. "Eigentlich will ich niemand anderen. Das ist das Problem. Ich habe immer noch Gefühle für meinen Ex und die wird man eben nicht einfach so los. Da fällt es schwer in die Zukunft zu blicken und sich vorzustellen, dass man die große Liebe findet." meinte sie. Eigentlich hatte sie geglaubt diese gefunden zu haben. Bis Mario es sich an diesem einen Tag aus heiterem Himmel anders überlegte und die Beziehung ohne Erklärung beendete.