Choices

„Finden Sie wirklich?“ Er nickte. Wenn er etwas sagte, meinte er es auch meistens so. „Dabei verdienen Sie mehr als ich.“ Hilflos hob er die Schultern. In seiner Wohnung war kein Whirlpool eingebaut und er war noch nicht dazu gekommen, sich um einen zu kümmern. „Sie dürfen aber gerne jederzeit meinen Whirlpool nutzen.“ Lachend lehnte er sich gegen das Sofa. „Warten Sie ab. Ich komme darauf zurück.“ So ein Angebot würde er bestimmt nicht ausschlagen.

„Warten Sie ab. Ich komme darauf zurück.“ Er lachte leise. „Sonst hätte ich es Ihnen nicht angeboten. Möchten Sie übrigens etwas trinken?“ Herr Charlen nickte und er ging in die Küche. „Wie wäre es mit einem Glas Wein?“ Er dürfte dann auf jeden Fall noch fahren. Schnell hatte er zwei Gläser gefüllt und er ging gemeinsam mit ihm auf den Balkon. Es war hier alles noch nicht optimal eingerichtet, deswegen gab es nur ein Sofa und einen Tisch. Zwangsweise saßen sie also nah beieinander. „Wie lange sind Sie eigentlich schon Trainer in Spanien?“

„Sonst hätte ich es Ihnen nicht angeboten. Möchten Sie übrigens etwas trinken? Wie wäre es mit einem Glas Wein?“ Er nickte, bevor er groß darüber nachdachte. Aber Einladungen schlug man in Spanien einfach nicht aus und nach einem Glas wäre er immer noch früh genug zuhause. Während er gespannt war, was sein Spieler für einen Wein hervorzaubern würde, sah er sich weiter um. Vom Balkon hatte man einen schönen Ausblick und da es noch warm genug war, wartete er einfach hier. Kurz darauf saßen sie nebeneinander auf dem Sofa und er musste lächeln. Irgendwie gefiel es ihm hier gerade ziemlich gut. „Wie lange sind Sie eigentlich schon Trainer in Spanien?“ Bei dieser Frage musste er wirklich nicht lange überlegen. „Ich habe erst selbst gespielt und irgendwann die entsprechenden Lizenzen gemacht. Dann ging es halt über Jugendmannschaften bis hierher.“ Je mehr er darüber nachdachte, desto mehr merkte er, wie alt er eigentlich schon war.

„Ich habe erst selbst gespielt und irgendwann die entsprechenden Lizenzen gemacht. Dann ging es halt über Jugendmannschaften bis hierher.“ Er lächelte und trank einen Schluck Wein. Das klang wirklich interessant. Doch irgendwie wurde er plötzlich ziemlich ruhig und wandte den Blick ab. Was hatte er nur? Irgendwann kam ihm eine Idee und er wusste, dass er da vielleicht helfen konnte. „Das klingt nach jahrelanger Arbeit. Dabei sehen Sie viel jünger aus.“ Es wirkte wirklich ernst, was er da meinte. Aber es war auch wirklich so. Der Trainer war nicht alt. „Ich glaube kaum, dass Sie noch einmal mit mir tauschen wollten, oder?“

„Das klingt ja nach jahrelanger Arbeit. Dabei sehen Sie viel jünger aus. Ich glaube kaum, dass Sie noch einmal mit mir tauschen wollten, oder?“ Er lächelte. „Danke für das Kompliment. Aber so jung bin ich dann doch nicht mehr.“ Das war einfach eine Tatsache und er musste auch erst jetzt darüber nachdenken, da er darauf angesprochen wurde. „Und tauschen?“ Er überlegte und schüttelte dann doch den Kopf. „Ich bin eigentlich ganz glücklich mit meinem Leben, so wie es gelaufen ist.“ Dass privat einiges schief gegangen war, hatte hier nichts zu suchen.

„Danke für das Kompliment. Aber so jung bin ich dann doch nicht mehr.“ Er schüttelte bloß lächelnd den Kopf. „Man muss ja auch nicht mehr so jung sein, um gut auszusehen.“ Es war ihm viel zu schnell über die Lippen gekommen. Das war vielleicht ein bisschen zu viel, aber wenn er zu dem Tisch sah, hatten sie beide schon ein paar Gläser Wein getrunken. „Ich bin eigentlich ganz glücklich mit meinem Leben, so wie es gelaufen ist.“ Er runzelte die Stirn. „Das klingt aber nicht hundert prozentig positiv.“

„Man muss ja auch nicht mehr so jung sein, um gut auszusehen.“ Überrascht sah er ihn an. Das hatte er nun wirklich nicht erwartet. Auch wenn er sich geschmeichelt fühlte, klangen die Worte irgendwie seltsam. „Das klingt aber nicht hundertprozentig positiv.“ Er schüttelte bloß den Kopf und trank noch einen Schluck Wein. Das sollte er eigentlich nicht, wenn er noch fahren wollte, aber irgendetwas musste er einfach tun. „Alles gut“, redete er sich heraus und versuchte sich an einem Lächeln. Seine Privatangelegenheiten hatten in seinen Augen einfach nichts bei den Spielern zu suchen.

Er überspielte die Situation. Das merkte er sofort. „Alles gut.“ Und das bestätigte seine Vermutung nur noch mehr. „Ich weiß nicht, was Sie erlebt haben, aber ich kann verstehen, dass Sie ihre Privatsphäre schützen wollen. Trotzdem müssen Sie mich deswegen nicht anlügen.“ Er drehte sich zu ihm und sah kurz auf den Wein in seinen Händen. „Ich werde sie nicht plötzlich mit anderen Augen sehen, nur weil sie eine negative Vergangenheit haben.“

„Ich weiß nicht, was Sie erlebt haben, aber ich kann verstehen, dass Sie Ihre Privatsphäre schützen wollen. Trotzdem müssen Sie mich deswegen nicht anlügen. Ich werde Sie nicht plötzlich mit anderen Augen sehen, nur weil Sie eine negative Vergangenheit haben.“ Ihm kam eine Idee und er seufzte leise. Nachdenklich nippte er an seinem Wein. „Wenn Sie schon so…anfangen…ich…es gab damals diesen Moment…plötzlich habe ich sehr viel Geld verdient. Ich denke, Sie kennen das.“ Er trank einen Schluck und hoffte, seine Fassade aufrecht erhalten zu können. „Ein neues Haus, ein neues Auto…und irgendwann hat das Geld trotzdem nicht mehr gereicht.“ Dass er so kreativ sein konnte, hatte er bislang auch nicht gewusst. „Dann kam eben eins zum anderen…bei Freunden Geld leihen, Kredite, Glücksspiel…“ Seufzend stand er auf und ging zum Fenster. Er musste sein Schmunzeln einfach irgendwie verbergen.

„Wenn Sie schon so…anfangen…ich…es gab damals diesen Moment…plötzlich habe ich sehr viel Geld verdient. Ich denke, Sie kennen das.“ Überrascht sah er ihn an. Er konnte kaum glauben, was er da hörte. „Ein neues Haus, ein neues Auto…und irgendwann hat das Geld trotzdem nicht mehr gereicht. Dann kam eben eins zum anderen…bei Freunden Geld leihen, Kredite, Glücksspiel…“ Seine Augen wurden immer größer und er konnte ihn nur noch schockiert ansehen. „Das ist ja furchtbar und wie sind Sie da wieder herausgekommen?“

„Das ist ja furchtbar und wie sind Sie da wieder herausgekommen?“ Er lächelte und drehte sich zu ihm. „Eine wirklich interessante Frage. Aber leider kann ich sie Ihnen nicht beantworten.“ Als er seinen verdutzten Blick sah, lachte er leise. „Die Geschichte war so nicht ganz richtig“, erklärte er mit einem Augenzwinkern. „Ja, ich habe mir eine neue Wohnung und ein neues Auto gekauft. Aber finanzielle Probleme habe ich nie zugelassen.“ Dafür war er einfach zu bodenständig.

„Eine wirklich interessante Frage. Aber leider kann ich sie Ihnen nicht beantworten.“ Verwirrt sah er ihn an. Aber heute sah seine Welt doch ganz anders aus. „Die Geschichte war so nicht ganz richtig. Ja, ich habe mir eine neue Wohnung und ein neues Auto gekauft. Aber finanzielle Probleme habe ich nie zugelassen.“ Er war nicht amüsiert, absolut gar nicht. Sowas dachte man sich doch nicht aus. „Sie sind ein ganz blöder, blöder, blöder, blöder Idiot.“ Bei jedem Adjektiv schlug er ihm einmal leicht gegen die Brust. „Ich habe mich gesorgt.“

„Sie sind ein ganz blöder, blöder, blöder, blöder Idiot.“ Überrascht sah er auf die Hand, mit der er immer wieder gegen seine Brust schlug. Irgendwann hielt er sie einfach fest. Es tat nicht weh, aber wirklich angenehm eben auch nicht. „Ich habe mich gesorgt.“ Sofort lockerte er seinen Griff. Etwas an seinen Worten berührte ihn und er musste lächeln. „Wirklich?“, fragte er zögernd nach und wusste nicht, was plötzlich mit ihm los war.

Irgendwann konnte er ihn nicht mehr schlagen, weil er einfach seine Hand festhielt. Irritiert sah er zwischen der Hand des Trainers und seinem Gesicht hin und her. „Wirklich?“ Ihre Blicke trafen sich und er schluckte. Es hatte sich irgendetwas verändert, aber er konnte nicht genau sagen was. „Ja“, hauchte er leise. Immerhin war er sein Trainer und er war ihm sympathisch geworden, zumindest in der Hinsicht, dass sie miteinander arbeiten konnten. „Sollte ich nicht?“

„Ja.“ Es überraschte ihn, dass auch Herr Flick plötzlich so leise sprach. „Sollte ich nicht?“ Er biss auf seiner Lippe herum, während er über die Antwort nachdachte. „Doch…eigentlich ist es gar nicht schlecht, wenn man…sich Sorgen macht“, murmelte er und musste lächeln. „Eigentlich ist es sogar ziemlich schön.“ Was redete er denn da für einen Blödsinn? Deshalb suchte er dringend nach einer Möglichkeit, dieser Situation zu entfliehen. Sein Weinglas sprang ihm dabei buchstäblich ins Auge und er leerte es schneller, als es vielleicht klug gewesen wäre.

„Doch…eigentlich ist es gar nicht schlecht, wenn man…sich Sorgen macht. Eigentlich ist es sogar ziemlich schön.“ Er lächelte verlegen und auch wenn sein Trainer versuchte der Situation durch sein Weinglas zu entfliehen, wollte er sie nicht verstreichen lassen. „Ich könnte das öfter tun, wenn Sie das wollen.“ Er sprach immer noch ziemlich leise und vermutlich war sowieso nur der viele Wein daran Schuld. Was er dann tat, war allerdings eine ziemliche Dummheit. Da sie sowieso so nah nebeneinander saßen, beugte er sich einfach zu ihm und legte für einen kurzen Moment seine Lippen an seine Wange.

„Ich könnte das öfter tun, wenn Sie das wollen.“ Überrascht drehte er sich zu ihm und verschluckte sich beinahe. Mit solch einer Äußerung hätte er nie gerechnet. „Ich…weiß nicht, was…“ Weiter kam er jedoch nicht, weil er ihm im nächsten Moment einen Kuss auf die Wange drückte. Aber noch viel irritierender war die Tatsache, dass sein Körper ihm sofort mit einem Kribbeln zeigte, dass sich diese Geste viel zu angenehm anfühlte. Überfordert und auch ein wenig angetrunken lehnte er seinen Kopf gegen die Schulter seines Spielers und schloss die Augen. „Das…wäre ebenfalls…sehr schön“, murmelte er und realisierte gar nicht wirklich, was er da sagte. Noch viel weniger war ihm bewusst, dass seine Hand mittlerweile auf dessen Oberschenkel lag.

Sein Trainer lehnte seinen Kopf gegen seine Schulter und auch wenn er diese Geste mochte, empfand er sie als sehr seltsam. Er war älter als er selbst und suchte scheinbar Halt bei ihm. „Das…wäre ebenfalls…sehr schön.“ Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Überrascht spannte er sich an, als er plötzlich seine Hand gefährlich weit oben auf seinem Bein wiederfand. Dass das Kribbeln in seinem Bauch sich gerade beinahe ins Unendliche steigerte, konnte er nicht verhindern. „Wegen mir können Sie übrigens gerne noch…länger…bleiben.“

„Wegen mir können Sie übrigens gerne noch…länger…bleiben.“ Das klang gerade wirklich gut. Aber wie sehr es ihn freute, konnte er ihm nicht sagen. Deshalb griff er wieder auf den Alkohol als Vorwand zurück. „Ich könnte sowieso nicht mehr…fahren“, murmelte er und seufzte leise. Das kam davon, wenn er so viel trank. „Aber irgendwie möchte ich gerade…auch gar nicht weg“, fügte er nach einer Pause leise hinzu und lehnte sich zurück, um ihn anzusehen.

„Ich könnte sowieso nicht mehr…fahren.“ Das hatte er sich irgendwie gedacht. Er wollte auch nicht, dass er nach Hause fuhr. „Aber irgendwie möchte ich gerade…auch gar nicht weg.“ Da dachten sie wohl beide dasselbe. Er lächelte ihn an und seine Hand wanderte irgendwie zum Hals seines Trainers. „Ich würde Sie auch nicht gehen lassen“, murmelte er und wandte seinen Blick nicht von ihm ab. Es kamen gerade Gedanken auf, die er verdrängen sollte.

„Ich würde Sie auch nicht gehen lassen.“ Dass er seine Hand an seine Wange legte, ließ ihn lächeln. „Das trifft sich gut“, erwiderte er leise. Den Blick konnte auch er nicht abwenden. Irgendetwas an diesem Spieler war anders, auch wenn er es nicht beschreiben konnte. „Ich denke, ich werde auch noch Ihrem Whirlpool einen Besuch abstatten“, überlegte er und schüttelte den Kopf. Solche Gedanken wären ihm nüchtern nie gekommen.

„Das trifft sich gut. Ich denke, ich werde auch noch Ihrem Whirlpool einen Besuch abstatten.“ Lächelnd zog er seine Hand zurück und sah kurz zu dem kleinen Pool. Wenn das der Grund sein sollte, wieso er wiederkam, wäre ihm das auch egal. Hoffentlich kam er wieder. „Und was möchten Sie noch tun?“ Es war eine ziemlich provozierende Frage, aber darauf hätte er wirklich gerne eine Antwort. Außerdem musste irgendwer von ihnen ja mal etwas wagen.

„Und was möchten Sie noch tun?“ Er hatte seinen Kopf auf seine Schulter gelegt und drehte auch jetzt nur sein Gesicht zu ihm. Ansehen konnte er ihn gerade nicht. „Das vielleicht“, murmelte er und beugte sich zögernd weiter zu ihm, um seine Lippen für einen Moment auf seinen Hals zu legen. Er wusste nicht, was er hier tat oder eher sie beide hier veranstalteten. Aber etwas an ihm zog ihn an und er konnte und wollte dem nicht widerstehen.

„Das vielleicht.“ Als er seine Lippen an seinem Hals spürte, schloss er kurz die Augen. Wieso er allerdings damit aufhörte, verstand er wirklich nicht. Er lehnte sich ein Stück zurück, damit er ihn ansehen konnte. „Also ich hatte viele Vorurteile gegenüber Spaniern, aber dass sie so schüchtern sind, gehört definitiv nicht dazu.“ Er war viel zu angetrunken, sonst hätte er sowas bestimmt nicht gesagt. Aber sein stetig steigendes Verlangen nach diesem Mann wurde immer größer und er konnte es sich einfach nicht erklären.

„Also ich hatte viele Vorurteile gegenüber Spaniern, aber dass sie so schüchtern sind, gehört definitiv nicht dazu.“ Überrascht setzte er sich auf und strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn. „Schüchtern?“, fragte er kopfschüttelnd nach und sah ihn aus schmalen Augen an. Man hatte ja schon vieles zu ihm gesagt. Aber dieses Wort war noch nie im Zusammenhang mit ihm gefallen. Deshalb beugte er sich einfach vor und küsste ihn. „Von wegen schüchtern“, murmelte er in den Kuss. Spätestens morgen früh würde er es bereuen. Aber jetzt musste er ihn einfach davon überzeugen, dass er ihn völlig falsch einschätzte.