Veranstaltungsort

„Ich hab dir gesagt, dass man in diesem Kostüm viel Aufmerksamkeit erregt.“ Er schmunzelte und streichelte ihr sanft durch die Haare. Sie hatte es ihm gesagt und doch hatte er sie überredet, es zu tragen. „Aber eigentlich wollte ich ja nur deine Aufmerksamkeit.“ Als sie nach diesem Satz ihr Gesicht an seinem Körper verbarg, sah er sie liebevoll an. Da war wieder die Helena, die er mittlerweile schon kennengelernt hatte. „Und meine Aufmerksamkeit hast du eigentlich immer. Aber in diesem Kostüm ganz besonders“, flüsterte er ihr ins Ohr und zog sie noch ein Stück enger an sich.

„Und meine Aufmerksamkeit hast du eigentlich immer. Aber in diesem Kostüm ganz besonders.“ Vorsichtig legte sie ihre Arme um ihn. Diese Worte bedeuteten ihr viel. Gleichzeitig zog er sie noch enger zu sich. Dieser Moment war einfach nur schön. Sie konnten hier sein, verkleidet als Zorro und Helena und niemand erkannte sie. Sanft ließ sie ihre Hände über seinen Rücken wandern. Plötzlich störte ihr Handy die Ruhe. Seufzend kramte sie dieses aus einer kleinen Tasche an ihrer Hüfte hervor und seufzte leise. „Ich muss kurz zu meiner Freundin. Wartest du kurz?“ Nachdem er ihr zugestimmt hatte, ging sie wieder zurück in den Garten. Nachdem auch das kleine Problem geklärt war, wollte sie wieder zurück zu Jürgen, aber wurde wieder von dem Kerl von eben festgehalten. „Hey. Jetzt, wo wir alleine sind...“ Er zog sie mit sich unter einen Baum und begann, ihren Hals zu küssen. „Nein. Nein“, gab sie nur leise von sich und versuchte ihn von sich zu schieben. Es war alles so schnell gegangen und noch lauter konnte sie nicht werden. Die Party sollte ja auch nicht gesprengt werden.

Er verdrehte lächelnd die Augen, als er ihr Handy hörte. „Geh schon“, murmelte er dann aber doch und schob sie zur Treppe. Wieso sollte er sie davon abhalten, mit ihren Freunden zu reden? In Gedanken setzte er sich in einen der Bögen, die die Säulen bildeten und sah auf das Meer hinaus. In Kürze stand das nächste Gruppenspiel an. Und dafür mussten sie auch noch einiges tun. Es dauerte ziemlich lange und immer noch kam Helena nicht wieder. Vermutlich hatte sie sich mit ihrer Freundin verquatscht und ihn darüber völlig vergessen. Deshalb beschloss er, ebenfalls wieder hinunter zu den übrigen Gästen zu gehen. Doch weit kam er nicht. Denn er sah zwei Gestalten, die sich unter einem Baum küssten. Oder eher fiel er über sie her. Er wollte schon weitergehen, da erkannte er den Stoff des einen Kostüms. Und er drehte sich ruckartig um. „Du“, zischte er und zog ihn unsanft von Helena weg. „Bist du so schwer von Begriff oder tust du nur so?“ Fassungslos starrte er den Kerl an und ließ seine Hand sinken. Dabei berührte sie den Degen, der an seiner Seite hing. Und ihm kam eine Idee. Innerlich grinsend zog er den Degen und hielt ihn dem Mann unter das Kinn. „Du wagst es nicht, sie noch einmal anzurühren. Haben wir uns verstanden?“ Er stupste ihn leicht mit der Spitze an. „Ob wir uns verstanden haben?“ Er drängte ihn immer weiter zurück, bis der Kerl mit einem leisen Aufschrei im Wasser landete. Er hatte keine Ahnung, warum dieses Tor hier war und warum es nicht geschlossen war, wenn es direkt ins Meer führte. Aber es war ihm gerade egal. Viel wichtiger war, dass es Helena gut ging. „Du hast nichts dagegen, wenn wir jetzt wirklich gehen, oder?“, fragte er leise und zog sie in seine Arme.

„Du“, hörte sie eine ihr bekannte Stimme zischen und dann wurde der Kerl schon von ihr weggezogen. „Bist du so schwer von Begriff oder tust du nur so?“ Sie lehnte sich einfach nur an den Baum und sah dabei zu, wie er dem Kerl seinen Degen unter das Kinn hielt. „Du wagst es nicht, sie noch einmal anzurühren. Haben wir uns verstanden?“ Er stupste ihn leicht mit der Spitze an. „Ob wir uns verstanden haben?“ Der Mann war eindeutig überrascht und wich deswegen wohl immer weiter vor Jürgen zurück, bis er irgendwann einfach im Wasser landete. Kurz wartete sie, bis sie ihn wieder auftauchen sah. Niemand wollte, dass ihm ernsthaft etwas passierte. „Du hast nichts dagegen, wenn wir jetzt wirklich gehen, oder?“ Sie atmete immer noch viel zu schnell. „Nein“, murmelte sie leise und hielt sich an ihm fest. Er hatte sie nicht dort küssen sollen. Das war so ekelhaft gewesen. Jürgen war ihr Freund und sie wollte nicht, dass sie dann jemand anders küsste.

„Nein.“ Beruhigend zog er sie an sich und streichelte ihr über den Rücken. Wenn er nicht gekommen wäre…Nein, daran würde er gar nicht erst denken. „Er ist weg“, murmelte er und hauchte ihr einen Kuss auf den Kopf. Erst als er sich relativ sicher war, dass es Helena wieder besser ging, lenkte er sie langsam durch die Menge zu der großen Treppe. Doch sie wurden von ihrer Freundin aufgehalten. Lächelnd stellte er sich ihr in den Weg und verneigte sich etwas. „Verzeiht, wenn wir schon gehen. Aber der schönen Helena ist es etwas unwohl und ich habe versprochen, auf sie Acht zu geben.“ Übertrieben griff er nach ihrer Hand und hauchte ihr einen Kuss darauf. Damit verabschiedete er sich und griff dann nach Helenas Hand. „Das war nicht übertrieben, oder?“, fragte er leise lachend und verschränkte ihre Finger miteinander. „Und jetzt wird Zorro Sie an einen Ort bringen, wo es solche Gestalten nicht gibt“, versprach er ihr und legte ihr seinen Mantel um, ehe er sie in Richtung des Hotels zog.

Tbc: Jürgens Zimmer