Die Zeit danach

"Ich nehm einen Kaffee", sagte Roman und lächelte. Er hatte sich in letzter Zeit angewöhnt wenig zu essen. Tat ihm vermutlich auch nicht weh, wenn er ein wenig abnehmen würde. Er zog sein Handy aus der Hosentasche - er hoffte einfach, dass Mona ihm geschrieben hatte. Aber dem war nicht so. Vielleicht sollte er ihr heute Abend einmal schreiben. Marco hatte ihr bestimmt gesagt, dass sie zusammen weg gefahren waren.

Marco nickte, bestellte bei dem Kellner ein Kaffee und musterte Roman besorgt. "Mach dir keinen Kopf wegen Mona.. Sie hat mir vorhin geschrieben. Es ist alles okay bei ihr und du sollst den Urlaub genießen. Bitte Roman, wie oft kommt es denn vor das wir zusammen Urlaub machen?" sagte er und lächelte seinen besten Freund aufmunternd an. "Ihr beide liebt euch.. das wird alles wieder" sagte er sicher.

Roman taten Marcos Worte weh, wenn er ehrlich war. Er hasste seinen besten Freund gerade dafür, dass seine Verlobte ihm eher schrieb als Roman. "Ja ich weiß. Wollte eigentlich eh nur gucken, ob es generell etwas neues gibt." Er steckte sein Handy wieder in die Hosentasche und wartete auf seinen Kaffee.

Marco beobachtete Roman noch eine ganze Weile. Er wusste wie sehr Roman litt, wahrscheinlich würde es ihm genauso gehen wenn er in seiner Situation stecken würde. "Roman.." sagte er kaum hörbar. Marco musste sich dringend etwas einfallen lassen!

Roman nippte an seinem Kaffee. Er musste sich gerade einfach abreagieren. Ohne, dass Marco das merkte. "Ich geh mal schnell auf Toilette", murmelte Roman und stand schon auf. Er blieb einen Moment vor dem Spiegel stehen und fragte sich, warum Mona Marco bevorzugte. Sie konnte musste doch eigentlich wissen, wie sehr sie Roman damit weh tat. Er atmete einmal kurz durch, wusch sich seine Hände. Ohne weiter nachzudenken, machte Roman sich wieder auf den Weg zu Marco. Dieser hatte sein Sandwich vor sich stehen und schien fast vor Hunger zu sterben, so wie er dieses anstarrte.

Mittlerweile war Marcos Sandwich da. Es sah wirklich gut aus aber irgendwie hatte er keinen Hunger mehr. Er machte sich verdammt große Sorgen um Roman! Als dieser wiederkam, sah Marco ihn einfach nur an. "Was ist dein Problem?" platzte es schließlich aus ihm heraus.

"Es ist alles gut", meinte Roman und zwang sich ein Lächeln auf. Er wollte Marco das einfach nichts sagen. Er hatte zu viel Angst, dass er es ihm übel nehmen würde. "Hattest du nicht eben noch so riesen Hunger, dass du mir fast in den Arm gebissen hättest?", fragte er seinen besten Freund. Das war wirklich komisch, dass Marco so da saß und noch nicht gegessen hatte.

"Der Hunger ist mir vergangen" murmelte er und schob den Teller beiseite. Das Roman ihm nicht die Wahrheit sagte, nervte ihn ziemlich. Er kannte seinen besten Freund gut genug um zu wissen, dass er log und das nahm er ihm wirklich übel.

Roman seufzte. Er wusste, dass Marco sauer war, weil Roman nicht die Wahrheit gesagt hatte. Viel mehr wollte er ihren gemeinsamen Urlaub schützen. Wenn er sagen würde, was er dachte, dann konnte Roman seinen nicht mal halb ausgepackten Koffer wieder auffüllen und sich dann wieder ins Flugzeug zurück nach Deutschland setzen.

Marco seufzte und wollte schließlich die Rechnung haben. Hunger hatte er wirklich keinen mehr. "Willst du noch irgendwo hin?" fragte er und schaute Roman abwartend an.

Roman schüttelte den Kopf. Er hatte wirklich keine Lust mehr groß etwas zu machen. "Ich denke, wir sollten zurück zum Hotel. Vielleicht spring ich gleich nochmal in den Pool, kannst gerne mitkommen, wenn du Lust haben solltest", meinte Roman und stand auf, nachdem Marco die Rechnung bezahlt hatte.

"Alles klar" gab er nur als Antwort und stand auf. Zusammen liefen sie zurück zum Hotel und redeten kein Wort miteinander. Marco seufzte ein paar Male. SO hatte er sich den gemeinsamen Urlaub wirklich nicht vorgestellt!

In ihrem Zimmer angekommen, schnappte Roman sich seine Badehose und machte sich dann auf den Weg ins Bad um sich umzuziehen.
"Kommst du mit oder nicht?", fragte er Marco, als er fertig das Zimmer betrat.

"Ja na klar" lächelte Marco und suchte seine Badehose. Als er diese gefunden hatte, ging er schnell ins Bad und zog sich um. "Können wir?" fragte er dann, als er wieder rauskam und seine Klamotten auf das Bett schmiss.

Roman hatte auf dem Bett gesessen, während Marco sich umgezogen hatte. Ein Handtuch hatte er vorhin schon bereit gelegt. "Ich bin fertig."

"Na dann los!" lächelte Marco und öffnete die Tür. Auf dem Flur wartete er auf Roman und zusammen gingen sie dann zum Pool. Als sie dort angekommen sind, legte Marco sein Handtuch beiseite und sprang in den Pool, seinen besten Freund behielt er aber dennoch im Auge.

Roman legte am Pool angekommen sein Handtuch zu allererst ordentlich auf die Liege. Er hasste es, wenn er nachher irgendwelche Abdrücke von der Liege an seinem Körper hatte. Nachdem er sich sein Shirt ausgezogen hatte und es beiseite gelegt hatte, ging er zum Beckenrand und sprang ebenfalls in das kühle Nass. Es tat irgendwie gut. Er tauchte neben Marco auf und schüttelte sich die nassen Haare aus dem Gesicht.

"Wie ein nasser Pudel" grinste Marco, als Roman sich neben ihn schüttelte. Er begann einige Runden zu schwimmen und ließ sich irgendwann erschöpft auf eine der Liegen fallen. "Ich bin so müde" murmelte er vor sich hin und gähnte.

"Dann solltest du umgehend ins Bett gehen", meinte Roman und rubbelte sich die Haare ab. Dann ließ er sich auf die Liege neben Marco fallen. Wenn er ehrlich war, war er auch müde. "Oder willst du vorher noch etwas essen?", schob Roman noch hinterher und sah zu seinem besten Freund drüber.

"Essen klingt gut.. hast du eine Idee wo wir hingehen können?" fragte Marco seinen besten Freund und richtete sich auf der Liege auf. Kurz trocknete er sich richtig ab und überlegte dann, wo ein gutes aber nicht so teures Restaurant ist.

"Mir ist das egal, ich geb mich eh mit einem Salat zufrieden." Roman sah Marco dabei zu, wie er sich abtrocknete. Roman stand nach kurzer Zeit auf und trocknete sich auch ein weniger mehr ab, bevor er wieder zu Marco sah. "Wir können doch auf dem Weg ins Zimmer noch überlegen, ich würde nämlich gerne duschen gehen, bevor wir irgendwo etwas Essen gehen." Er deutete auf den Hoteleingang.

"Okay dann los" lächelte Marco und stand auf. Kurz wartete er noch auf Roman, bis sie gemeinsam in ihr Hotelzimmer gingen. "Beeil dich, ich will auch noch duschen.." sagte er und blieb kurz stehen. Grinsend drehte er sich zu Roman. "oder wollen wir zusammen gehen, Neustädter" sagte er, mit gespielter schwulen Stimme. Hoffentlich wusste Roman, dass es nur ein Spaß war!

"Damit das so endet wie in der Kabine damals bei Gladbach - du kannst mich mal." Roman schnappte sich eine saubere Boxershorts und machte sich auf den Weg ins Bad. Er wollte einfach so schnell es ging unter die warme Dusche. Es war nämlich doch ein wenig kalt geworden.

Marco brach in lautes Gelächter aus. Jaja, was die zwei in Gladbach alles erlebt hatten. Manchmal vermisste er die Zeit wirklich sehr. Als Roman ins Bad ging, legte sich Marco und schloss seine Augen. Letzteres war für ihn ein Fehler, denn so schlief er sofort ein.

Roman trat aus dem Bad heraus und sah, dass Marco auf dem Bett eingeschlafen war. Er grinste und ging zum Bett um sich auf seiner Bettseite nieder zu lassen. So würde es nicht mehr dazu kommen, dass sie Essen gehen würden. Roman stupste Marco an und hoffte, dass er ihn wach bekam.