Just you and me

„Ich bin...klein.“ Er ahnte, was sie sagen wollte. Doch es war in einem Gähnen untergegangen. „Du bist meine Kleine“, murmelte er leise und zog sie enger an sich. „Das stimmt schon.“ Als er dann über sein Gesicht strich, ließ er die Augen geschlossen und genoss die angenehmen Gefühle. Danach war er ziemlich schnell eingeschlafen. Der Tag war einfach anstrengend gewesen und dass sie bei ihm liegen würde, hatte er sowieso nie geahnt. Irgendwann nahm er ein Gemurmel neben ihm wahr. „Schlaf, Caro“, flüsterte er und zog sie wieder enger zu sich. Dass sie sich einmal umgedreht hatte, störte ihn nicht. So vergrub er sein Gesicht in ihren Haaren und schlief weiter.

„Du bist meine Kleine.“ Diese Worte kamen immer wieder in ihrem Traum vor und jedes Mal musste sie lächeln. Sie war mit Hansi in dem Park am Büro unterwegs und sie lieferten sich eine Schneeballschlacht. „Schlaf, Caro.“ Sie blinzelte verschlafen. Scheinbar hatte sie sich auch im Bett bewegt. „Tschuldigung“, murmelte sie und kroch weiter zu ihm und unter die Decke.
Als sie am nächsten Morgen aufwachte, wusste sie davon nichts mehr. Dafür musste sie sich erst einmal orientieren. Das war nicht ihr Bett, aber der Arm, der um sie lag, ließ sie lächeln. Langsam drehte sie sich zu Hansi und beobachtete ihn, während er schlief. „Was findest du nur an mir?“, flüsterte sie und strich ihm über die Wange. Sie war so jung und hätte nie gedacht, dass er Gefallen an ihr finden würde.

Er hatte nur noch mitbekommen, dass sie ihm noch näher gekommen war. Dann war er schon wieder eingeschlafen. „Was findest du nur an mir?“ Er murmelte Unverständliches, weil die Worte nicht wirklich bei ihm ankamen. Als er dann eine Berührung in seinem Gesicht spürte, lächelte er schwach und kämpfte gegen die Dunkelheit in seinem Kopf. Langsam öffnete er die Augen. Es war draußen immer noch dunkel. Er grummelte leise und ließ sich auf den Rücken fallen.. Erst nach einem kurzen Moment wurde ihm bewusst, dass er nicht alleine war. Er strich sich durch die Haare und setzte sich dann langsam auf. Lächelnd wandte er dann seinen Blick an Caro. „Gut geschlafen?“ Kurz musterte er sie. Ihr schien es zumindest nicht schlecht zu gehen.

Sie lächelte, als sie merkte, dass er wach wurde. Irgendwie fand sie das gerade überaus niedlich. Während er sich noch zu orientieren schien, setzte sie sich auf und zog die Beine an ihren Körper. Sie hatte wirklich bei ihm geschlafen. Normalerweise war sie nicht so, aber bei ihm hatte sie das Gefühl, dass es die richtige Entscheidung gewesen war. „Gut geschlafen?“ Sie nickte und streckte sie. „Ich habe noch nie so gut geschlafen.“ Das war zwar übertrieben, aber sie hatte wirklich so gut geschlafen wie schon lange nicht mehr. Leise seufzend rutschte sie zu ihm und machte es sich in seinen Armen bequem. Morgens konnte sie einfach extrem anhänglich sein. Sie musste einfach hoffen, dass das für ihn kein Problem war. „Und du?“

Er sah ihr dabei zu, wie sie sich streckte. Das sah einfach unheimlich niedlich aus und sie schien sich hier wirklich wohl zu fühlen. „Ich habe noch nie so gut geschlafen.“ Er warf ihr einen skeptischen Blick zu. Das konnte er ja schon fast nicht glauben. Doch bevor er etwas sagen konnte, krabbelte sie zu ihm. „Hey“, lachte er leise. Aber sie machte es sich bloß bequem. Sanft strich er über ihren Rücken und verschränkte die andere Hand mit ihrer. „Und du?“ Er seufzte leise, weil er durch seinen Wecker unterbrochen wurde. Schnell hatte er ihn ausgeschaltet. „Auch gut.“ Dann zog er sie noch weiter zu sich und küsste sie einfach. Daran könnte er sich definitiv gewöhnen. „Bei wem möchtest du heute eigentlich arbeiten?“ Insgeheim wünschte er sich natürlich, dass sie bei ihm arbeiten wollte. Aber er könnte auch jede andere Entscheidung nachvollziehen.

„Mach das aus“, grummelte sie und vergrub das Gesicht an seinem Oberkörper. Der Wecker nervte. Außerdem waren sie doch schon wach. Als es wieder still war, schloss sie die Augen. So war es gleich viel schöner. „Auch gut.“ Sie lächelte und legte ihre Hand auf seine Brust. Dann hatte es ihn nicht gestört, dass sie sich so viel gedreht hatte. „Bei wem möchtest du heute eigentlich arbeiten?“ Sie war froh, dass er sie gerade nicht sehen konnte. Denn diese Frage war überflüssig. Aber wenn er es so wollte… „Bei Frau Rahde. Ich habe so viel von ihr gelernt“, antwortete sie ernsthaft und biss sich auf die Lippe. Bei ihrer Furie wollte sie keinen Tag länger verbringen, als unbedingt nötig.

„Bei Frau Rahde. Ich habe so viel von ihr gelernt.“ Skeptisch sah er auf sie herunter. Das konnte er einfach nicht glauben. Deswegen hob er ihr Kinn an und bemerkte ihren schelmischen Blick. Aber das konnte er auch. „Na gut. Ich werde ihr gleich eine Nachricht zukommen lassen.“ Er griff nach seinem Handy und suchte nach ihrer Nummer. Natürlich würde er ihr nicht wirklich schreiben, aber er war gespannt, wie Caroline darauf reagieren würde. Schließlich konnten sich die beiden absolut nicht leiden.

Sie konnte so etwas einfach nicht. Kaum sah er sie an, verriet ihr Blick sie. „Na gut. Ich werde ihr gleich eine Nachricht zukommen lassen.“ Ihr leichtes Grinsen wandelte sich in Entsetzen. Das war nicht sein Ernst. Sie konnte die Situation gerade überhaupt nicht einschätzen, aber als er nach seinem Handy griff, ging ihr Atem schneller. Es war ein Scherz gewesen und jetzt… Ohne groß nachzudenken, kletterte sie auf seinen Schoß und verwickelte ihn in einen Kuss. Da er sie durch seine Antwort so in Panik versetzt hatte, fiel ihr im ersten Moment gar nicht auf, dass der Kuss um einiges intensiver war, als die letzten. Als sein Handy neben ihnen auf die Matratze fiel, hielt sie inne. Verlegen und eine Spur atemlos sah sie zu ihm auf. „Nicht anrufen“, murmelte sie.

Er konnte gar nicht reagieren, so schnell saß sie auf seinem Schoß. „Caro...“ Doch sie unterbrach ihn und küsste ihn ziemlich intensiv. Sie küsste ihn generell eher nicht von selbst und dass der Kuss gleich so intensiv werden würde, hatte er auch nicht gedacht. Seine Konzentration brach ab und er ließ das Handy einfach aus der Hand fallen. Gleichzeitig löste sie sich schon wieder von ihm. Sie konnte ihn doch nicht so küssen und dann so schnell wieder aufhören. „Nicht anrufen.“ Erst jetzt wurde ihm bewusst, was sie damit beabsichtigt hatte und er seufzte leise. „Das würde ich nie.“ Dann beugte er sich einfach wieder zu ihr und küsste sie genauso intensiv, wie sie es zuvor getan hatte.

„Caro…“ Sie hatte kaum mitbekommen, dass er ihren Namen gesagt hatte. Sie wusste nur, dass sie ihn von seinem Vorhaben abbringen musste. „Das würde ich nie.“ Sie lächelte und senkte den Blick. Dann hatte sie wohl überreagiert. Aber lange nachdenken konnte sie nicht, weil er sie einfach küsste. Es war dieselbe Intensität wie zuvor und doch nahm sie sie erst jetzt bewusst wahr. Eben hatte ihre Sorge im Mittelpunkt gestanden. Dafür kribbelte ihr Bauch jetzt direkt doppelt so stark. „Hansi“, murmelte sie. Die Küsse gestern waren schön gewesen, aber mit diesem hier doch nicht zu vergleichen. Ihr Herz schlug schneller und sie legte die Arme um ihn, um ihm noch näher zu sein. Atemlos lehnte sie anschließend ihren Kopf an seine Schulter.

Er spürte, dass sie der Kuss überforderte. Deswegen legte er seine Arme um sie und strich ihr beruhigend über den Rücken. Schließlich ließ sie sich doch auf ihn ein und ihm wurde ziemlich warm bei der ganzen Sache. Danach lehnte sie sich einfach an ihn und auch er musste den Kuss einen Moment sacken lassen. Doch dann fiel sein Blick auf die Uhr. Wenn sie pünktlich kommen wollten, mussten sie gleich los. Sanft hauchte er ihr einen Kuss in die Haare. „Ich will nicht unromantisch sein, aber zumindest ich müsste heute pünktlich im Büro sein.“

„Ich will nicht unromantisch sein, aber zumindest ich müsste heute pünktlich im Büro sein.“ Sie seufzte und spürte doch noch die Berührung in ihren Haaren. „Du bist doch der Chef“, murmelte sie. Konnte er da nicht entscheiden, dass er fünf Minuten später kam? Doch sie meinte ihre Worte nicht wirklich ernst und krabbelte von seinem Schoß. Schnell hatten sie sich fertig gemacht und sie waren zum Büro gefahren. „Was passiert, wenn sie sehen, dass wir zusammen kommen und ich die gleichen Sachen wie gestern trage?“, fragte sie leise, während sie über den Parkplatz gingen. Ihre Wohnung war am anderen Ende der Stadt, deshalb hatte sie entschieden, dass sie sofort ins Büro fuhren.

„Du bist doch der Chef.“ Er lachte leise. Da hatte sie natürlich Recht. Aber er hatte sich das diese Woche schon einmal geleistet und das sollte wirklich nicht zur Regelmäßigkeit werden. Schließlich sollte er auch irgendwie ein Vorbild für seine Mitarbeiter sein. Aber Caroline schien das auch zu verstehen und so saßen sie kurze Zeit später im Auto. „Was passiert, wenn sie sehen, dass wir zusammen kommen und ich die gleichen Sachen wie gestern trage?“ Er seufzte leise und fuhr sich durch die Haare. „Dann sollen sie das eben sehen. Es geht sie nichts an.“ Lächelnd sah er zu ihr und verstaute den Schlüssel in der Tasche seiner Jacke. „Ich gehe mal davon aus, dass du mit mir arbeiten willst. Da drin bin ich dann allerdings wieder dein Chef.“ Auch wenn er das vermeiden wollte, ging es jetzt nicht anders. „Aber auch nur bis heute Nachmittag.“

„Dann sollen sie das eben sehen. Es geht sie nichts an.“ Sie schwieg. Ihre Zweifel waren trotzdem nicht völlig aus der Welt. „Ich gehe mal davon aus, dass du mit mir arbeiten willst. Da drin bin ich dann allerdings wieder dein Chef. Aber auch nur bis heute Nachmittag.“ Sie schüttelte lächelnd den Kopf. „Wovon du immer ausgehst…“ Aber er hatte ja Recht. Sie wollte diese letzten zwei Tage mit ihm verbringen. „Also bist du auch wieder Herr Flick?“, fragte sie sicherheitshalber noch einmal nach. Sie wollte ihn und sich nicht bloßstellen.

„Wovon du immer ausgehst...“ Er zuckte bloß mit den Schultern und konnte ihr Lächeln nur erwidern. Mittlerweile kannte er sie doch ein bisschen besser. „Also bist du auch wieder Herr Flick?“ Er zögerte einen Moment und nickte dann. „Aber das heißt nicht, dass ich nicht das hier machen kann.“ Er nahm ihr Gesicht in seine Hände und hauchte ihr einen sanften Kuss auf die Lippen. „Schließlich bin ich der Chef.“ Lächelnd zog er sie mit in den Aufzug und küsste sie auch da noch einmal ausgiebig.

Sie bemerkte sein Zögern und verstand. „Aber das heißt nicht, dass ich nicht das hier machen kann.“ Überrascht lehnte sie sich an ihn, als er sie einfach küsste. Sofort war das warme Gefühl in ihrem Bauch wieder da. Das konnte er wirklich immer machen. „Schließlich bin ich der Chef.“ Lächelnd sah sie zu ihm auf. „Diesen Chef möchte ich öfter haben.“ Er war in keinster Weise mit dem Mann zu vergleichen, der sie gestern so angefahren hatte. Auf dem Weg zum Aufzug sah sie sich unauffällig um, doch niemand beachtete sie. Hansi grüßte einige Menschen und auch sie nickte leicht. Im Fahrstuhl streckte sie die Hand zu ihm aus. Hier sah sie niemand. Und er verstand sie und küsste sie. Lächelnd legte sie die Arme um ihn und zog ihn noch weiter zu sich. „Wie gut, dass dein Büro ganz oben ist“, murmelte sie und löste sich schweren Herzens von ihm, als sie am Ziel waren.

„Diesen Chef möchte ich öfter haben.“ Er lachte leise. „Dann müsstest du hier anfangen.“ Aber eigentlich wollte er das gar nicht. Denn gerade war keine Stelle frei, die ansatzweise zu ihr passte. Sie war viel zu intelligent und...Eigentlich wollte er sie dann auch in seiner Nähe wissen und das ging wohl kaum. „Wie gut, dass dein Büro ganz oben ist.“ Lächelnd hauchte er ihr noch einen Kuss auf die Stirn, ehe das ihm bereits ziemlich bekannte Geräusch ankündigte, dass sie angekommen waren. Er atmete noch einmal tief durch und ging dann durch den Gang zu seinem Büro. Unterwegs kam ihm schon seine Assistentin entgegen und erklärte ihm wichtige Dinge. „Ach und guten Morgen, Frau Kramer.“ Er drehte sich um und lächelte sie ebenfalls an. Die beiden schien sich gut zu verstehen und das freute ihn. „Frau Rahde war eben übrigens bei mir und hat nach Ihnen gefragt.“ Er runzelte die Stirn. Normalerweise hatten sie nicht so viel miteinander zu tun. „Es ging wohl unter andere um Frau Kramer.“ Er nickte. „Ich kümmere mich darum.“ Doch zuerst ging er jetzt mit Caro in sein Büro.

„Ach und guten Morgen, Frau Kramer.“ Sie lächelte. „Guten Morgen.“ Mit seiner Assistentin verstand sie sich wirklich gut. Sie hatten zwar nicht viel miteinander zu tun, aber trotzdem war sie ihr sehr sympathisch. „Frau Rahde war eben übrigens bei mir und hat nach Ihnen gefragt. Es ging wohl unter anderem um Frau Kramer.“ Sie runzelte die Stirn. Wollte sie sich über sie beschweren? Da war sie bei Hansi an die falsche Adresse geraten. Das durfte sie nicht denken, ermahnte sie sich selbst. Hansi war nicht immer da, wenn sie Probleme hatte. „Ich kümmere mich darum.“ Eilig folgte sie ihm ins Büro. „Hast du eine Ahnung, was sie will?“, platzte es nervös aus ihr heraus, kaum dass die Tür geschlossen war.

„Hast du eine Ahnung, was sie will?“ Amüsiert sah er zu Caroline. Sie schien wirklich Angst zu haben, dass das irgendwelche Konsequenzen haben könnte. „Sie kann dir nichts anhaben“, begann er schließlich und nahm ihr Gesicht in seine Hände. „Hier bin immer noch ich der Chef.“ Er hauchte ihr einen sanften Kuss auf die Lippen und setzte sich an seinen Arbeitsplatz. Eigentlich durfte er da nicht parteiisch sein. Aber bei Caroline war das etwas anderes. „Da wir gestern so viel gearbeitet haben, können wir heute bestimmt eher Feierabend machen.“ Es lag nämlich nur noch ein Ordner vor ihnen und den legte er nun vor seine Praktikantin. „Kannst du hier nochmal alles raus suchen, was wir brauchen? Ich führe eben das Gespräch und helfe dir danach, ja?“

„Sie kann dir nichts anhaben.“ Wenn er sie so berührte, fühlte sie sich noch kleiner, als sie eh schon war. Aber irgendwie fühlte es sich auch gut an, so beschützt zu werden. „Hier bin immer noch ich der Chef.“ Sie nickte. Sie musste dringend anfangen, ihm mehr Vertrauen zu schenken. „Da wir gestern so viel gearbeitet haben, können wir heute bestimmt eher Feierabend machen. Kannst du hier nochmal alles raussuchen, was wir brauchen? Ich führe eben das Gespräch und helfe dir danach, ja?“ Sie nickte abermals. „Klar, Chef“, grinste sie. Warum er sich überhaupt hingesetzt hatte, war ihr ein Rätsel. Aber sie würde nicht darüber nachdenken. Kaum war er verschwunden, ging sie zu ihrem Platz. Doch dann lachte sie leise. „Wollen wir doch mal sehen, wer der Chef ist“, murmelte sie und ließ sich einfach auf seinen Stuhl sinken. Hier ließ es sich doch gleich noch besser arbeiten.

„Klar, Chef.“ Er strich ihr kurz durch die Haare und verließ dann den Raum. Ab jetzt musste er wieder Chef sein, sonst würde er ein ganz großes Problem bekommen. Doch kaum näherte er sich dem Arbeitsplatz von Frau Rahde, fiel ihm diese Rolle gar nicht mehr schwer. Es dauerte keine Minute, da stand sie schon vor ihm und erzählte ihm bzw. befragte ihn, wie er mit Frau Kramer gesprochen hätte und ob jetzt alles besser laufen würde. Kurz war er wütend, aber auch hier musste er neutral bleiben. „Es ist geklärt. Der Rest ist nicht von Belang für Sie. Also...Weswegen wollten Sie mich noch sprechen?“ Er hörte nur noch auf halbem Ohr zu. Es war nicht wirklich wichtig, was sie ihm da erzählte. Deswegen nickte er nur und sagte, dass er sich darum kümmern würde. Dann ging er wieder zurück in sein Büro und traute seinen Augen nicht. „Fräulein“, begann er bedrohlich leise und konnte ein schwaches Lächeln doch nicht verhindern. „Sofort wieder auf deinen Platz.“

„Fräulein.“ Obwohl er leise gesprochen hatte, erschreckte Hansi sie. „Sofort wieder auf deinen Platz.“ Sie sah auf und wollte schon etwas sagen, da erkannte sie das Lächeln auf seinen Lippen. Deshalb änderte sie ihre Antwort. „Und wenn nicht?“ Demonstrativ legte sie den Stift beiseite und verschränkte die Arme. Herausfordernd sah sie zu ihm. „Was machen Sie dann…Herr Flick?“ Sie hatte keine Angst vor, aber einschätzen konnte sie ihn gerade auch nicht.

„Und wenn nicht?“ Er beobachtete sie genau. Ihre Reaktion war reine Provokation. Aber es war nur ein Spiel. Das war zumindest ihm sehr deutlich bewusst. „Was machen Sie dann...Herr Flick?“ Langsam ging er zu ihr, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Als er vor ihr stand, beugte er sich zu ihr und stütze seine Hände rechts und links neben ihr auf der Lehne ab. Er spielte seine Autorität bewusst aus, aber das musste er gerade auch. „Fordern Sie es nicht heraus, Frau Kramer.“ Doch sie schien ihn falsch zu verstehen, denn sie sah ihn an, als wollte er sie auffressen. Deswegen lächelte er bloß und hauchte ihr einen Kuss auf die Nasenspitze. Dann beugte er sich zu ihrem Ohr. „Ich könnte dir nie etwas antun.“

Je näher er kam, desto größer wurden ihre Augen. Jetzt wirkte er fast so bedrohlich wie gestern. Er stützte sich auf der Lehne ab und beugte sich zu ihr. Instinktiv rutschte sie weiter in den Sessel. Sie hatte keine Angst, aber wohl fühlte sie sich auch nicht. „Fordern Sie es nicht heraus, Frau Kramer.“ Ihre Hand zitterte und umklammerte sie schnell mit der anderen, damit er das nicht merkte. Auch der Kuss auf die Nasenspitze verwirrte sie etwas. „Ich könnte dir nie etwas antun.“ Sie schluckte. Da war sie sich ja sicher, aber dann kamen solche Aktionen wie gerade und sie war wieder eingeschüchtert. „Wenn du Platz machst, setze ich mich rüber“, murmelte sie.

Sie blieb weiterhin so zurückhaltend und so langsam verwirrte sie ihn wirklich mit ihrem Verhalten. „Wenn du Platz machst, setze ich mich rüber.“ Er würde sie zu nichts zwingen, deswegen zog er sich zurück und verschränkte die Arme. „Du weiß auch nicht, was du willst.“ Seine Aussage war definitiv nicht böse gemeint, aber sie konnte ihn doch nicht so herausfordern und provozieren und dann erwarten, dass er dabei ruhig zusah. Das war einfach nicht realistisch. Vielleicht mussten sie da einfach noch einen besseren Umgang miteinander lernen.