Jurassic World

„Bei den Arbeitsbedingungen kündige ich“, erklärte er, als Hansi ihn einfach schlug. „So schlimm ist es dann doch nicht.“ Das kam ganz darauf an. Für die großen Sachen war Hansi einfach nicht gemacht. „Kleine Leute ziehen übrigens viel mehr Aufmerksamkeit an sich.“ Er grinste bloß auf ihn herunter. „Das erklärt natürlich das riesige Interesse der Dinosaurier.“

„Bei den Arbeitsbedingungen kündige ich.“ Er lächelte bloß. „Gewöhn dich besser schon mal dran.“ Josés Blick lenkte ihn kurz ab. Sein Lächeln war einfach so einnehmend. „Das erklärt natürlich das riesige Interesse der Dinosaurier.“ Er seufzte bloß leise und dachte etwas ganz anderes. „Manchmal hätte ich auch gerne andere Aufmerksamkeit.“ Erst im nächsten Moment bemerkte er, was er da gesagt hatte und holte schnell einen anderen Ordner. José sollte es nicht verstehen.

„Gewöhn dich besser schon mal dran. Manchmal hätte ich auch gerne andere Aufmerksamkeit.“ Verwirrt blickte er auf die Ordner vor sich. Es klang eindeutig, aber er konnte sich nicht vorstellen… Kopfschüttelnd arbeitete er weiter, doch die Worte gingen ihm nicht aus dem Kopf. „Wie meinst du das?“, fing er das Thema deshalb kurz darauf wieder an und lehnte sich gegen den Tisch.

Er blieb auf seiner Seite und kramte weiter Ordner aus den Schränken hervor. „Wie meinst du das?“ Kurz sah er zu José, der sich gegen den Tisch lehnte. Er durfte einfach nichts gemerkt haben. „Nicht so wichtig. Kannst du mir bitte mal den Ordner geben?“ Er deutete auf den, der neben ihm auf den Tisch lag. Eigentlich war es nur Ablenkung vom Thema. Aber José sah ihn bloß weiter an. Er seufzte leise und ging selber zum Tisch, um ihn sich zu holen.

„Nicht so wichtig. Kannst du mir bitte mal den Ordner geben?“ Den hatte er vor zwei Sekunden aus dem Schrank geholt. Hansi würde ihn jetzt wohl kaum brauchen. Als er ihn selbst holen wollte, nahm er ihn einfach, bevor er ihn erreichte. „Du bist doch niemand, der Dinge einfach so sagt. Also raus mit der Sprache“, forderte er ihn sanft auf.

José nahm ihm den Ordner einfach weg. Verwirrt sah er ihn an. „Du bist doch niemand, der Dinge einfach so sagt. Also raus mit der Sprache.“ Er senkte den Blick. Seine Stimme klang so angenehm. So hatte er ihn noch nie erlebt. „José, es geht nicht. Du verstehst das nicht“, versuchte er, sich herauszureden. Er würde ihn überhaupt nicht mehr an sich ranlassen und als Chef wäre er dann sowieso unten durch. „Lass mich weiterarbeiten.“ Das konnte er immer noch am besten.

„José, es geht nicht. Du verstehst das nicht. Lass mich weiterarbeiten.“ Er drückte ihm den Ordner in die Hand. „Wie Sie wünschen, Chef“, erwiderte er kühl und begab sich in die andere Ecke des Raumes, um dort weiter aufzuräumen. Wenn Hansi nicht mit ihm reden wollte, würde er sich nicht weiter aufdrängen. Aber wie sie sich dann kennenlernen sollten, war ihm ein Rätsel.

Als er ihm einfach den Ordner in die Hand drückte, war er mehr als überrascht. „Wie Sie wünschen, Chef.“ Die Kälte, die er ihm entgegenbrachte, versetzte seinem Herz einen gewaltigen Stich. Sie waren wieder genau da angekommen, wo er nicht hinwollte. „Ich kann doch nichts dafür“, hauchte er leise. Seine Gefühle spielten einfach verrückt. Vorsichtig legte er den Ordner auf den Tisch und ging zu José. Er widerstand dem Drang, ihn jetzt zu berühren. „Ich mag dich doch einfach nur.“

„Ich kann doch nichts dafür.“ Nur weil der Raum so klein war, konnte er Hansi verstehen. „Ich mag dich doch einfach nur.“ Es dauerte, bis diese Worte bei ihm ankamen und doch drehte er sich verwirrt zu ihm. „Du…was?“, fragte er überrascht. Auch wenn sie irgendwie Hansis Verhalten erklärten, konnte er sie nicht wirklich begreifen.

Als er sich zu ihm umdrehte, wusste er, dass er das niemals hätte sagen dürfen. „Du…was?“ Er sank immer mehr in sich zusammen und wandte den Blick ab. „Ich…“, begann er und fand doch keine Worte. Es war einfach irgendwie passiert. „Das war nicht so gemeint. Vergiss es einfach.“ Er schnappte sich einen Ordner und räumte ihn auf die andere Seite. Doch vor lauter Nervosität warf er ihn einfach auf den Boden und verriet sich so wahrscheinlich noch mehr. Schnell sammelte er alles wieder ein und machte weiter.

„Ich…Das war nicht so gemeint. Vergiss es einfach.“ Nachdenklich sah er Hansi dabei zu, wie er weiterarbeitete. Ehe er ihm mit dem verunglückten Ordner helfen konnte, hatte er alles schon wieder aufgesammelt. „Schade“, murmelte er kaum hörbar und machte sich weiter an seinem Regal zu schaffen. Es hatte ihn irritiert, dass Hansi das gesagt hatte und doch war er nur niedergeschlagen, weil er es als unwichtig abgestempelt hatte.

„Schade.“ Er klammerte sich an dem Ordner fest, den er gerade in der Hand hielt. „Was?“, fragte er leise. José würde ihn verurteilen. Anders könnte er sich das gar nicht vorstellen. Die Gefühle, die er für ihn hatte und sich nicht eingestehen wollte, konnten einfach nicht erwidert werden. Das war viel zu unrealistisch. „Meine Gefühle sind nicht wichtig und nicht richtig.“ Zumindest konnte er sich nichts anderes eingestehen. Noch nie hatte er sich zu einem Mann hingezogen gefühlt.

„Was? Meine Gefühle sind nicht wichtig und nicht richtig.“ Er wandte den Blick ab. „Wenn du das so siehst…Ich bin fertig und ich denke, dass du mich hier nicht mehr brauchst.“ Damit drehte er sich um und verließ das Büro. Es war ihm egal, was Hansi von ihm dachte. Er hatte ihn mit seinen Worten durcheinander gebracht, aber dass er nicht dazu stand, ließ all das unbedeutend werden. Es war sein pures Glück, dass er nie etwas Derartiges auch nur im Ansatz erwähnt hatte.

„Wenn du das so seihst…Ich bin fertig und ich denke, dass du mich hier nicht mehr brauchst.“ Überrascht sah er ihm nach. Er konnte doch jetzt nicht einfach gehen. Aber einfach hinterherlaufen konnte er ihm auch nicht. Er atmete tief durch und machte sich dann an die Arbeit. Es dauerte den Rest des Tages, aber es lenkte ihn ab. Als er das letzte Mal auf die Ihr gesehen hatte, war es sieben Uhr gewesen. Erschöpft ließ er sich an seinem Schreibtisch nieder und sah sich die Personalakten durch. Natürlich war da auch ein Bild von José. Mittlerweile war er so müde, dass er einfach über dem Ordner einschlief.

Er hörte den Rest des Tages nichts mehr von Hansi und vielleicht war es besser so. Die Gedanken an ihn verbot er sich einfach. Es brachte nichts, sie unnötig an seine Worte zu verschwenden. Die kleine Hoffnung, die er gehabt hatte, hatte Hansi im nächsten Moment wieder zerstört. Deshalb verschanzte er sich auch in seinem Büro und kannte die finanzielle Lage des Parks am Abend in- und auswendig. „Ich würde dann…gehen.“ Damit betrat er Hansis Büro und verstummte lächelnd. Hansi war über seinen Ordnern eingeschlafen. Langsam ging er zu ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Wach auf. Zuhause schläft es sich besser.“

Er träumte davon, wie José und er wieder vor dem Indominus Rex flüchteten. Irgendwann verkrochen sie sich hinter einen Felsen und José kam ihm immer näher. Gerade als es ihm beinahe schon zu nah war, hörte er eine Stimme. „Wach auf. Zuhause schläft es sich besser.“ Er wollte nicht aus seinem Traum aufwachen, deswegen grummelte er leise. Doch als er spürte, wie jemand über seine Schulter strich, richtete er sich langsam auf. Er blinzelte gegen das Licht und bemerkte José, der neben ihm stand. „Hm?“ Irgendwie war er noch völlig in seinem Traum gefangen. „Was machst du noch hier?“

„Hm? Was machst du noch hier?“ Er grinste. „Also eigentlich wollte ich nach Hause fahren, aber du ziehst es ja auch vor, hier zu schlafen. Nimm dir doch das nächste Mal ein Bett mit. Als Chef darfst du das ja“, erwiderte er schmunzelnd und klopfte ihm auf die Schulter. „Ich wollte dich nicht hier schlafen lassen. Wir sehen uns dann morgen“, verabschiedete er sich und verließ das Gebäude.

„Also eigentlich wollte ich nach Hause fahren, aber du ziehst es ja auch vor, hier zu schlafen. Nimm dir doch das nächste Mal ein Bett mit. Als Chef darfst du das ja.“ Er sah immer noch ziemlich müde zu ihm auf, aber das Lächeln auf seinen Lippen stimmte ihn um. „Ich wollte dich nicht hier schlafen lassen. Wir sehen uns dann morgen.“ Er verzog das Gesicht, als José einfach so das Gebäude verließ. Aber dieses Mal wollte er es nicht so enden lassen. Schnell schnappte er sich seine Jacke und folgte ihm. „José“, rief er, als er ihm draußen auf der Straße sah. „Warte.“ Er blieb tatsächlich stehen und er blieb ein wenig atemlos vor ihm stehen. „Geh nicht.“ Mehr konnte er nicht sagen. Aber aufgrund der Tatsache, dass er ihm schon viel zu viel gesagt hatte, würde er das verstehen.

Er wollte gerade in sein Auto steigen, als er seinen Namen hörte. „Warte.“ Er warf seine Autotür wieder zu und lehnte sich gegen sein Auto. „Geh nicht.“ Amüsiert sah er auf ihn herab. Hansi schien es ziemlich eilig gehabt zu haben, deshalb war er gespannt, was er zu sagen hatte. „Geh nicht.“ Wirklich verstand er noch nicht, was er von ihm wollte. Seit ihrer Aufräumaktion standen sämtliche Handlungen Hansis im Widerspruch zueinander. „Wieso nicht?“, fragte er deshalb leise.

Josés Lächeln verstand er nicht. Eigentlich war er doch sauer auf ihn oder was auch immer. Auf jeden Fall nichts Positives. „Wieso nicht?“ Er wandte den Blick ab. Was sollte er da schon sagen? Er war eben gerne in seiner Nähe, auch wenn er manchmal so abweisend war. Da kam ihm eine Idee. José hatte heute etwas gesagt, das ihm durchaus helfen konnte. „Du wolltest mir zeigen, dass du nicht so abweisend und kalt sein kannst.“

„Du wolltest mir zeigen, dass du nicht so abweisend und kalt sein kannst.“ Grinsend verschränkte er die Arme. „Ich denke, ich bin schon nett genug gewesen, weil ich dich geweckt habe.“ Ansonsten hätte er am nächsten Tag einen missgelaunten Chef vor der Nase gehabt und das würde wohl kaum gut ausgehen. „Was stellst du dir denn sonst noch so vor?“

Dieses Grinsen ließ ihn misstrauisch werden. „Ich denke, ich bin schon nett genug gewesen, weil ich dich geweckt habe.“ Irgendwann wäre er schon wieder wach geworden und hätte nach Hause fahren können. „Was stellst du dir denn sonst noch so vor?“ Diese Frage war ziemlich zweideutig. Er wusste, was er sich insgeheim wünschte, aber das entsprach ja kaum der Realität. „Ich weiß nicht, ob ich das sagen darf“, murmelte er leise und strich sich über den Arm.

„Ich weiß nicht, ob ich das sagen darf.“ Er verdrehte innerlich die Augen. „Soweit ich weiß, bist du mein Chef und darfst alles sagen.“ Er verstand es wirklich nicht. Deshalb ließ er den Schlüssel erst einmal in seiner Tasche verschwinden. So schnell würde er hier jetzt wohl nicht mehr wegkommen. Als Hansi nicht reagierte, nahm er ihn einfach in den Arm. Spätestens jetzt musste er etwas tun.

„Soweit ich weiß, bist du mein Chef und darfst alles sagen.“ Als er den Schlüssel in seine Tasche steckte, sah er ihn bloß verwirrt an. Natürlich durfte er alles sagen, aber er würde damit…Seine Gedanken drifteten ab, als José ihn plötzlich in seine Arme zog. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Für einen Moment blieb er regungslos, aber dann schmiegte er sich näher an ihn. Er hätte ihn nicht umarmte, wenn er das nicht gewollt hätte.

Hansi reagierte trotzdem nicht und er wollte sich schon wieder zurückziehen, als er seine Umarmung doch erwiderte. Lächelnd legte er seine Arme noch etwas enger um ihn, bis sie plötzlich eine Windböe erfasste. „Ich glaube, wir sollten fahren.“ Hansi stimmte ihm zu, aber dann stellten sie fest, dass jemand sein Auto zugeparkt hatte. „Idiot“, murmelte er. „Steig ein. Ich fahr dich.“ Er konnte seinen Chef unmöglich den Weg nach Hause laufen lassen.