Cada caso se resuelve

„Ich hätte mir genau dasselbe bestellt.“ Er lächelte. Das hatte er sich gedacht. Das Getränk passte einfach zu ihr. Überrascht sah er neben sich, als sie sich plötzlich neben ihn setzte. Er warf einen Blick über die Schulter und erkannte, dass die Männer von eben das Café betraten. Wütend ballte er die Hand zur Faust. „Irgendwann reicht es.“ Er wusste, dass er nichts ausrichten konnte. Die Männer durften sich hier aufhalten und deshalb brachte es ihnen auch nichts, sie zur Rede zu stellen. „Ganz ruhig. Ihnen passiert nichts“, murmelte er seiner Begleitung zu und legte für einen Moment seine Hand auf ihre.

„Irgendwann reicht es.“ Unsicher sah sie zu ihm. Verärgern wollte sie ihn nicht, nur weil diese Kerle jetzt wieder hier waren. Kurz legte sie ihre Hand auf seinen Oberschenkel und versuchte ihm durch ihren Blick zu sagen, dass sie ihn nicht verstimmen wollte. „Ganz ruhig. Ihnen passiert nichts.“ Kurz senkte sie den Blick, als sie seine Hand auf ihrer bemerkte. Das war jetzt inniger, als sie es vermutete. „Bei Ihnen fühle ich mich sicher.“ Innerlich schlug sie sich für diese Aussage vor den Kopf. Das klang so kindisch und naiv.

Er lächelte über ihr Verhalten. Dass sie ihre Hand einfach so auf sein Bein legte, hatte er nicht erwartet. Doch es hatte ihn nur ermutigt, ihr für einen Moment näher zu sein. „Bei Ihnen fühle ich mich sicher.“ Sein Blick wurde weich. Ihre Worte klangen so unschuldig, dass man sie dafür einfach mögen musste. „Das freut mich“, murmelte er und hielt ihren Blick fest. Er wollte auf sie aufpassen und dass sie ihm vertraute, obwohl er in ihrem Fall ermittelte, gefiel ihm.

„Das freut mich.“ Irgendetwas veränderte sich zwischen ihnen und sie konnte noch nicht einmal sagen was. Dass zwischen ihnen plötzlich sehr viel Nähe entstand, konnte sie nicht leugnen. Seine Augen fixierten sie und auch sie wollte den Blick nicht abwenden. Allerdings wurden sie unterbrochen, als der Kellner ihre Getränke brachte. Lächelnd bedankte sie sich und nahm einen Schluck. „Au“, fluchte sie leise und strich sich über die Lippen. Sie war so ungeschickt.

Er studierte ihr Gesicht und bemerkte lächelnd einige Sommersprossen. Als der Kellner kam, rutschte er ein Stück zurück und verdrehte innerlich die Augen, als sie sich die Lippe verbrannte. Das hatte sie sich wirklich denken können. „Essen Sie den“, schlug er vor und hielt ihr den kleinen Keks entgegen, der neben ihrer Tasse lag. Das würde sie ablenken und vielleicht auch den Schmerz lindern.

„Essen Sie den.“ Sie senkte verlegen den Blick. „José hätte mich jetzt getadelt.“ Es war ihr einfach herausgerutscht. Aber José hatte sich wirklich immer so verhalten. Wenn sie einen Fehler machte, wurde ihr das nicht einfach so verziehen. Aber das Thema überforderte sie jetzt doch ein wenig. „Ermitteln Sie eigentlich nur in Mordfällen?“ Irgendwie würde das zu ihm passen. Er war so lässig und gleichzeitig doch einfühlsam. Die Frauen lagen ihm bestimmt reihenweise zu Füßen.

„José hätte mich jetzt getadelt.“ Er lachte. „Ich bin ja kein Lehrer.“ Außerdem war es ein Fehler, der jedem mal passieren konnte. „Ermitteln Sie eigentlich nur in Mordfällen?“ Er schüttelte den Kopf und nippte an seinem Kaffee. „Es kommt immer darauf an, bei welchen Fällen die Polizei nicht weiterkommt. Mord, Entführung, Einbrüche. Es ist alles dabei.“ Dabei hatte er schon einige kuriose Geschichten erlebt. Aber die würden die junge Frau nur verschrecken. Deshalb würde er ihr die Details verschweigen. „Was machen Sie denn?“ Über ihn hatten sie wirklich schon genug gesprochen. „Ich habe mir Ihre Akte noch gar nicht genau angesehen“, gestand er kleinlaut.

„Ich bin ja kein Lehrer.“ Das würde auch nicht wirklich zu ihm passen. „Es kommt immer darauf an, bei welchen Fällen die Polizei nicht weiterkommt. Mord, Entführung, Einbrüche. Es ist alles dabei.“ Jetzt wurde sie doch neugierig. Das klang interessant. „Und was machen Sie anders als die Polizisten?“ Schließlich würden die doch eigentlich nichts übersehen. „Was machen Sie denn? „Ich habe mir Ihre Akte noch gar nicht genau angesehen.“ Sie wurde ernst. „Dann wissen Sie noch gar nicht, dass ich ständig klaue, am liebsten bei Banken.“ Als sie sein Gesicht sah, musste sie lachen. „Für einen Moment haben Sie mir geglaubt, oder? Ich studiere. Aber ich wechsel immer wieder zwischen den Fächern, weil ich nicht so recht weiß, was ich will.“

„Und was machen Sie anders als die Polizisten?“ Er lachte. „Es handelt sich um einen höheren Dienstgrad. Mit Kleinigkeiten muss ich mich nicht mehr abgeben.“ Das war zwar etwas unscharf formuliert, aber vermutlich immer noch am verständlichsten. „Bei mir geht es eher darum, die großen Fische wie die Kerle da zu fassen“, fügte er leiser hinzu und nickte zu den Männern, die immer noch an einem Tisch saßen, sie aber nicht weiter beachteten. „Dann wissen Sie noch gar nicht, dass ich ständig klaue, am liebsten bei Banken.“ Er war so auf die anderen Gäste fixiert, dass er nicht darüber nachdachte, ob sie ihm die Wahrheit sagte. „Was?“, fragte er ungläubig und starrte sie an. „Für einen Moment haben Sie mir geglaubt, oder? Ich studiere. Aber ich wechsel immer wieder zwischen den Fächern, weil ich nicht so recht weiß, was ich will.“ Er lachte laut auf. „Sie glauben auch, dass Sie sich alles erlauben können, oder?“, fragte er und hob drohend den Finger. Dass er allerdings so leicht auf sie hereinfiel, hatte er auch nicht gedacht. „Und wenn Sie einfach mal in die Berufe reinschauen, die Sie interessieren würden? Da stelle ich mir die Entscheidung anschließend einfacher vor.“

„Es handelt sich um einen höheren Dienstgrad. Mit Kleinigkeiten muss ich mich nicht mehr abgeben. Bei mir geht es eher darum, die großen Fische wie die Kerle da zu fassen.“ Sie seufzte leise. Die Kerle da hatten so teure Anwälte, dass da vermutlich gar nichts passieren würde. „Sie glauben auch, dass Sie sich alles erlauben können, oder?“, fragte er und hob drohend den Finger. Sie kicherte bloß leise. Es war doch nur Spaß gewesen. „Und wenn Sie einfach mal in die Berufe reinschauen, die Sie interessieren würden? Da stelle ich mir die Entscheidung anschließend einfacher vor.“ Da hatte er natürlich Recht. „Ich bin einfach so unentschlossen. José wollte, dass ich in seiner Firma arbeite, aber das kam für mich nicht in Frage.“ Sie zuckte mit den Schultern. Irgendwie war sie planlos.

„Ich bin einfach so unentschlossen. José wollte, dass ich in seiner Firma arbeite, aber das kam für mich nicht in Frage.“ Er nickte. So hätte er sie noch weiter unter Kontrolle gehabt und über kurz oder lang wäre das nicht gut gegangen. So zumindest schätzte er sie ein. „Was interessiert Sie denn?“ Er kannte sie nicht und wusste deshalb auch nicht wirklich, wie er ihr helfen konnte.

„Was interessiert Sie denn?“ Diese Frage kam ziemlich überraschend, denn in letzter Zeit hatte ihr die niemand gestellt. Die Antwort war allerdings gar nicht so leicht. Deswegen suchte sie seinen Blick und versank erneut in seinen Augen. „Sie“, hauchte sie leise und bemerkte erst einen Moment später. „Also ich finde Ihren Job spannend“, rettete sie ihre Aussage. „Aber ich bin wohl offensichtlich nicht geeignet für sowas.“

„Sie.“ Irritiert sah er sie an. Das meinte sie hoffentlich nicht so, wie er es gerade verstand. Das war in ihrem Fall nicht gerade hilfreich, auch wenn sie ihm sympathisch war. „Also ich finde Ihren Job spannend. Aber ich wohl offensichtlich nicht geeignet für sowas.“ Er lächelte. „Wie kommen Sie darauf? Haben Sie es je ausprobiert?“ Diese Annahme war wirklich voreilig.

„Wie kommen Sie darauf? Haben Sie es je ausprobiert?“ Schnell schüttelte sie den Kopf. Das war wohl kaum möglich. „Dazu muss man doch bestimmte Anforderungen erfüllen und klein, zierlich und schreckhaft passt wohl nicht wirklich dazu.“ Lächelnd trank sie noch einen Schluck Schokolade. Da die Männer sich aus dem Café verzogen, konnte auch sie vermutlich bald nach Hause. Irgendwie war auch ihre Nähe nicht mehr so gegenwärtig. „Ich glaube, ich sollte so langsam gehen. Jetzt bin ich ja sicher.“

„Dazu muss man doch bestimmte Anforderungen erfüllen und klein, zierlich und schreckhaft passt wohl nicht wirklich dazu.“ Er lachte. „Für ein Praktikum muss man keine Anforderungen erfüllen und der Rest lässt sich lernen.“ Auch er trank seine Tasse leer und streckte sich einmal. Die Nacht auf dem Sofa war doch nicht spurlos an ihm vorbeigegangen. „Ich glaube, ich sollte so langsam gehen. Jetzt bin ich ja sicher.“ Er sah sich um. Die Männer waren verschwunden und würden hoffentlich Ruhe geben. Er nickte und stand ebenfalls auf. „Und notfalls haben Sie ja meine Nummer“, erinnerte er sie und half ihr in ihre Jacke.

„Für ein Praktikum muss man keine Anforderungen erfüllen und der Rest lässt sich lernen.“ Das würde sie wirklich gerne mal machen. „Wenn alles gut ausgeht, würde ich gerne darauf zurückkommen.“ Dann würde sie ihn vielleicht auch öfter sehen und die Vorstellung gefiel ihr wirklich. „Und notfalls haben Sie ja meine Nummer.“ Sie lächelte ihn an und umarmte ihn kurz. Irgendwie wollte sie ihre Dankbarkeit einfach ausdrücken. „Ohne Sie wäre es viel schwerer.“ Damit ließ sie ihn zurück und ging zurück nach Hause.
Sie musste vor Gericht. Anders hatte sie es auch nicht erwartet. Nervös hatte sie ihre Version der Geschichte erzählt und ihr Verteidiger hatte die Beweise der Untersuchungen vorgelegt. Bis auf die Aussagen der Kollegen Josés gab es keine gegenstellige Meinung. Am Ende der Verhandlung war sie in jedem Punkt freigesprochen. Erleichtert verließ sie den Saal. Erst jetzt bemerkte sie, dass Herr Guardiola auch anwesend war. Aus einem Impuls heraus schloss sie ihn in seine Arme. „Danke“, hauchte sie.

„Wenn alles gut ausgeht, würde ich gerne darauf zurückkommen.“ Lächelnd nickte er. Das ließe sich wirklich einrichten. „Ohne Sie wäre es viel schwerer.“ Da hatte sie Recht. Vermutlich würde sie in Untersuchungshaft sitzen. Aber das erwähnte er jetzt besser nicht. Auch wenn die Arbeit für ihn erledigt war, verfolgte er die Anklage und schaffte es, ihm Gerichtssaal zu erscheinen. Dass Helena freigesprochen wurde, überraschte ihn nicht. Mit einem Lächeln verließ er den Raum und wartete vor der Tür. Dass sie ihm kurz darauf in die Arme fiel, hatte er wirklich nicht erwartet. „Hoppla“, lachte er und hielt sie fest. „Danke.“ Sanft streichelte er über ihren Rücken und trat dann einen Schritt zurück. „Sehen Sie. Ich habe es Ihnen ja gesagt."

„Hoppla.“ Sie musste ebenfalls lachen. Gerade war sie einfach überglücklich. Auch wenn José nicht mehr bei ihr war und sie sich einsam fühlte, war der erste Schritt in eine angenehme Zukunft gemacht. „Sehen Sie. Ich habe es Ihnen ja gesagt.“ Sie strich sich eine Strähne hinter das Ohr. „Trotzdem ist man nervös und angespannt.“ Ihm würde das in so einer Situation bestimmt nicht anders ergehen. „Jetzt muss ich noch den Rest hinter mich bringen.“ Denn Josés Geld würde ihr gehören, obwohl das wohl viel zu viel war. Vielleicht könnte sie damit etwas tun, was ihm gefallen hätte. „Darf ich eigentlich immer noch das Praktikum bei Ihnen machen?“

„Trotzdem ist man nervös und angespannt.“ Das verstand er. „Jetzt muss ich noch den Rest hinter mich bringen.“ Verwirrt sah er sie an. Das war ihm jetzt gerade nicht wirklich klar. „Wie meinen Sie das?“ Doch sie wechselte einfach das Thema. „Darf ich eigentlich immer noch das Praktikum bei Ihnen machen?“ Er lachte. „Wenn Sie wollen. Auch wenn Sie mit 0Ihren selbst beschriebenen Charaktereigenschaften vielleicht besser in einer Polizeiwache anfangen?“

„Wie meinen Sie das?“ Sie wandte kurz den Blick ab. „Ich werde Josés Geld erben und das ist nicht wenig. Aber eigentlich will ich das gar nicht und überlege, was ich damit machen will.“ Für sich brauchte sie das einfach nicht. „Wenn Sie wollen. Auch wenn Sie mit Ihren selbst beschriebenen Charaktereigenschaften vielleicht besser in einer Polizeiwache anfangen?“ Jetzt packte sie doch der Ehrgeiz. Sie wollte ich zeigen, dass sie besser sein konnte. „Vielleicht muss ich auch einfach nur mal über meinen Schatten springen.“ Sie tippte ihm gegen die Brust. „Sie werden schon sehen.“

„Ich werde Josés Geld erben und das ist nicht wenig. Aber eigentlich will ich das gar nicht und überlege, was ich damit machen will.“ Er lächelte. „Das sah ihr ähnlich. „Sie könnten einen Teil spenden“, schlug er vor und war irritiert, als sie plötzlich so entschlossen aussah. „Vielleicht muss ich auch einfach nur mal über meinen Schatten springen. Sie werden schon sehen.“ Lachend sah er auf ihre Hand, als sie ihm gegen die Brust tippte. Dann würde er das definitiv ausnutzen. Grinsend zog er die Sonnenbrille aus der Tasche und schob sie sich auf die Nase. „Wir werden sehen“, erklärte er leise und ging den Gang entlang.

„Sie könnten einen Teil spenden.“ Das würde sie vermutlich auch tun, aber zuerst musste sie ihren Alltag wieder in den Griff bekommen. Als er sich seine Sonnenbrille auf die Nase setzte, kniff sie nur kurz die Augen zusammen. „Wir werden sehen.“ Sie seufzte leise, weil sie ihm folgen musste. Denn so könnte sie nirgendwo ein Praktikum machen. Er musste ihr sagen, wo sie hinkommen sollte. Doch sie beschloss, ihm einfach eine SMS zu schreiben. Zuerst fuhr sie allerdings nach Hause. Als sie auf dem Sofa saß, lächelte sie und begann, zu tippen.

Herr Oberkommissar Guardiola,
ich hoffe, dass Sie die Zeit dafür finden und nicht zu sehr mit ihrer Sonnenbrille beschäftigt sind, um mir zu sagen, ob und wann ich ein Praktikum machen darf.
Helena

Es enttäuschte ihn, dass sie ihm nicht folgte. Irgendwie hatte er gedacht, dass sie mutiger gewesen wäre. Aber so fuhr er nach Hause und entschied sich, eine Runde laufen zu gehen. Das war ein Ausgleich zum Job und er hatte es schon viel zu lange nicht mehr getan.
Als er wieder nach Hause kam, sah er, dass er eine Nachricht bekommen hatte und lächelte beim Lesen. Kurzerhand schrieb er eine Antwort und setzte sich dann mit einem Glas Wein auf die Terrasse.

Das hätte ich Ihnen schon eher gesagt, wenn Sie mir gefolgt wären. Aber so blieb mir nur die recht eintönige Gesellschaft meiner Sonnenbrille. Kommen Sie doch einfach vorbei und wir besprechen das. Pep

Ihm kam ein Gedanke und er schickte noch ein Bild von einem vollen und einem leeren Weinglas hinterher.

Sie las seine Antwort und schlug sich innerlich vor den Kopf. Dann hatte sie ihm also einfach nur folgen sollen. Das nächste Mal würde sie definitiv anders reagieren. Als kurz darauf ein Bild hinterher kam, lächelte sie und antwortete schnell.

Wenn Sie mir eine Adresse nennen würden, steige ich schnell ins Auto und helfe Ihnen bei dem Weinglas.

Irgendwie war sie froh, dass sie so locker miteinander umgehen konnten. Das machte alles viel einfacher und sie hatte Herrn Guardiola einfach gerne in ihrem Leben.

Er rührte sein Glas nicht an. Etwas sagte ihm, dass er noch Besuch bekam und da fand er es einfach unhöflich. Rasch schickte er ihr seine Adresse und ging ins Wohnzimmer. Ihre Ordnungsliebe kannte er bereits und deshalb räumte er noch kurz einige Sachen auf, ehe er auf sie wartete.