Just you and me

„Mats hatte eben gar nicht erwähnt, dass er an dem Abend vermutlich noch eine andere Verpflichtung hat. Allerdings liegt mir das Wohl dieser Veranstaltung wirklich am Herzen.“ Sie seufzte und er war nur noch verwirrt. Was wollte sie ihm denn gerade sagen? „Alleine dort hinzugehen, ist unschicklich, aber…“ Er spannte sich an, als sie über sein Hemd strich. Das ging jetzt aber deutlich zu weit. „So ist es besser.“ Als sie sich ziemlich aufreizend auf den Schreibtisch setzte, blieb ihm kurz der Mund offen stehen. Das war doch einfach nur unglaublich. „Vielleicht könnten ja Sie für einen Abend meine Begleitung sein.“ Er wollte verneinen und sich dafür entschuldigen, aber da kam Mats wieder rein. „Es geht weiter“, lächelte und ging kurz zu Cathy, um sie zu küssen. Er setzte sich an seinen Platz und mied ihren Blick. Das war sowieso schwierig, denn sie hatte sich neben ihn gesetzt. Ein ungutes Gefühl durchfuhr ihn. Diese Frau war unberechenbar.

Er zuckte zusammen, als Cathy sein Bein berührte. Was wollte so eine junge Frau bloß von ihm? Cathy hatte doch mit Mats einen tollen, wirklich attraktiven Freund. Er war zu alt für sie. Als ihr ein Stift runterfiel, seufzte er leise. Sie hielt sich doch tatsächlich an seinem Arm fest. „Entschuldigung.“ Er schluckte. Jetzt musste er etwas höfliches sagen. „Schon okay“, gab er leise von sich und erklärte weitere Abläufe. Dabei hoffte er, dass er das ohne weitere Störungen tun konnte.

„Sie haben mir noch keine Antwort gegeben.“ Er schluckte. Diese Frau war einfach unglaublich. Vor allem wollte er sie nicht so grob zurückweisen, aber er musste es. Er sah zu ihr und bemerkte wieder dieses Lächeln. „Ich...Jogi und ich...Wir kommen beide ohne Begleitung...also...“ Gerade wusste er nicht, was mit ihm los war. Er hatte einfach immer diese gutmütige Ader. Sie sollte nicht verletzt werden. „Ich meine, ich...fühle mich wirklich...geehrt.“ Er stammelte wirklich nur Unsinn. Sie würde ihn für völlig bescheuert halten.

„Sie wollen Ihren Freund nicht hängenlassen. Aber auch der Bundestrainer wird doch sicher eine Begleitung finden. Oder wollen Sie mich dort wirklich alleine hingehen lassen?“ Er seufzte leise. Es ging einfach nicht. Vor allem wollte er vielleicht Caroline mitnehmen. Vorsichtig legte er ihr eine Hand auf den Arm und sah sie entschuldigend an. „Es tut mir leid, aber es geht wirklich nicht. Das würde nur Gerüchte streuen und Sie gehören doch zu Ihrem Freund.“ Das war klar, aber bestimmt und er würde sie so hoffentlich nicht verletzen.

„Dass Sie mir wirklich einen Korb geben…Aber dann sehen wir uns ja vielleicht dort.“ Er sah ihr nach und hatte natürlich ein schlechtes Gewissen. Das konnte er nach ihrer Aussage auch kaum nicht haben. Deswegen folgte er ihr auch. „Frau Fischer, bitte warten Sie.“ Als sie sich zu ihm umdrehte, versteckte er seine Hände in seinen Hosentaschen. Sie sollte nicht auf irgendwelche Ideen kommen. „Vielleicht wollen Sie bei Jogi und mir am Tisch sitzen?“ Mehr konnte er wirklich nicht tun.

Als sie lächelte, war er zumindest ein wenig beruhigt. „Es wäre mir eine Ehre.“ Er nickte. Dann hatten sie das geklärt. Doch dann spannte er sich an, als sie ihn umarmte. Das war wirklich...Er hielt den Atem an. Ihre Lippen berührten seinen Hals und kurz musste er an Caroline denken. Wenn sie das bei ihm tun würde...Er legte seine Hände an ihre Seite und schob sie behutsam von sich. „Wir sehen uns dann auf der Gala.“ Er war völlig durch den Wind und deswegen flüchtete er auch in sein Büro.

Ein paar Minuten starrte er bloß auf seinen Schreibtisch. Aber dann kam ihm wieder Caro in den Sinn. Er lächelte. Ihre Nähe konnte er gerade viel besser gebrauchen und vor allem wollte er diese. Mit Cathy Fischer war er nur überfordert. „Frau Kramer“, sprach er sie also an, als er vor ihrem Tisch stand. „Bitte kommen Sie doch in mein Büro.“ Während er auf sie wartete, sah er aus dem Fenster. Was war nur los mit ihm? Er musste ihr eine klare Absage erteilen. An ihr hatte er doch niemals Interesse.

„Frau Kramer.“ Sie bekam den Schreck ihres Lebens, als sie angesprochen wurde. Dabei hatte sie nur konzentriert die Berichte gelesen und korrigiert. Und gleichzeitig schlug ihr Herz schneller, weil ihr diese Stimme so vertraut vorkam. „Bitte kommen Sie doch in mein Büro.“ Sie nickte und schloss die Dokumente. „Sofort, Herr Flick“, murmelte sie und stand auf. Doch Hansi war bereits verschwunden. „Immer beschäftigt.“ Lächelnd strich sie sich über die Bluse und betrat das Büro. Als sie sah, dass niemand sonst hier war, entspannte sie sich. „Was gibt es denn?“, fragte sie gut gelaunt und trat zu ihm ans Fenster.

„Was gibt es denn?“ Er sah sie an und konnte ihr Lächelnd doch nicht erwidern. Trotzdem schickte es eine bekannte Wärme in sein Herz. Er griff nach ihrer Hand und zog sie auf seinen Schoß. Ihre Verwirrung war ihr anzusehen, aber bevor sie etwas sagen konnte, verschloss er ihre Lippen zu einem Kuss. Gerade musst er einfach spüren, dass sie zu ihm gehörte. Wenn er daran dachte, dass sich ein Mann so an sie ranmachte, wie es Cathy bei ihm getan hatte...Irgendwann löste er sich wieder von ihr und hielt sie immer noch eng umschlungen. Sein Blick richtete sich wieder auf die Stadt und er verfiel seinen Gedanken.

Sie runzelte die Stirn, als sie seine ernste Miene sah. Da war doch etwas passiert. Das spürte sie, auch wenn sie sich noch nicht lange kannten. Trotzdem oder gerade deswegen erwiderte sie den Kuss sanft und streichelte ihm über die Wange. Wenn sie ihm so helfen konnte, würde sie das tun. Doch auch anschließend sagte Hansi nichts und so langsam machte sie sich wirklich Sorgen. „Hey“, murmelte sie und ließ ihre Hand zu seinem Nacken wandern. Das hatte ihm schon gestern gefallen. Hoffentlich würde es das auch heute. „Was ist denn los?“

„Hey.“ Er schloss kurz die Augen, als sie über seinen Nacken streichelte. Das war so angenehm. „Was ist denn los?“ Er atmete tief durch. Davon würde er ihr definitiv nichts erzählen. „Ich brauche am Samstag nochmal dringend eine bezaubernde Begleitung für eine Gala“, lenkte er deswegen ab und hoffte, dass sie sich darauf einließ. Wenn sie an seiner Seite war, würde Cathy hoffentlich Abstand halten und notfalls würde er eben Mats auftauchen lassen. Doch ob solche Geschichten dann nicht wieder ein gefundenes Fressen für die Medien wären?

„Ich brauche am Samstag nochmal dringend eine bezaubernde Begleitung für eine Gala.“ Überrascht lehnte sie sich zurück, um ihn anzusehen. Dafür hatte sie sich solche Sorgen gemacht? Sie schüttelte den Kopf. An ihren negativen Gedanken musste sie eindeutig arbeiten. Aber auch, wenn sie diesen Veranstaltungen noch nicht wirklich viel abgewinnen konnte, lächelte sie. Einen Wunsch könnte sie Hansi wohl eh kaum abschlagen. „Ich glaube, ich wüsste da jemanden“, überlegte sie lächelnd und legte sanft ihre Lippen auf seine. Das sollte Antwort genug sein.

„Ich glaube, ich wüsste da jemanden.“ Lächelnd zog er sie weiter zu sich. „Hervorragend.“ Dann müsste er sich nicht den ganzen Abend mit Cathy rumschlagen. Die Zeit bis dahin verbrachten sie gemeinsam und sie hatte tatsächlich noch einmal bei ihm übernachtet. Die Gala war allerdings ein nicht ganz so erfreuliches Ereignis. Aber er spürte, dass Caro dieser Glamour doch ein wenig zu gefallen schien und das steckte ihn irgendwie auch an. Auf dem roten Teppich musste er sich mit ihr zeigen und er wollte das auch. Doch Fragen beantwortete er nicht. Drinnen traf er leider ziemlich schnell auf Cathy und seufzte. „Guten Abend.“

Die Zeit, die sie mit Hansi verbrachte, war einfach schön. Es war alles viel leichter und schneller als erwartet, stand sie neben ihm auf dem roten Teppich. Schüchtern lächelte sie in die Kameras und war trotzdem froh, dass sie den Fragen der Reporter nicht entgegenkamen. Damit wäre sie wirklich überfordert gewesen. Im Inneren kam eine junge Frau auf sie zu, die sie irritiert musterte. Hansi hatte doch erzählt, dass es sich um eine Art Spendengala handelte. Deshalb hatte sie sich bei der Wahl ihres Outfits auch auf ihn verlassen. Doch diese Frau war dann eindeutig nicht passend gekleidet. „Guten Abend.“ Immer noch musterte sie sie und war überrascht, dass Hansi sie ansprach. Irgendwie hätte sie das nicht erwartet.

„Hansi“, begrüßte sie den Sportdirektor euphorisch und küsste ihn auf die Wange. Das unscheinbare Mäuschen an seiner Seite ignorierte sie. Wo auch immer sie einzuordnen war, es war ihr egal. „Ich habe schon unseren Tisch gefunden“, erklärte sie und zog ihn einfach mit sich zu einem Tisch, an dem bereits der Bundestrainer saß. „Mats kommt später“, bedauerte sie, während sie sich neben ihn setzte. Oder gar nicht mehr, wenn alles so lief, wie sie es wollte.

Ihr Blick wurde immer niedergeschlagener. Wer war diese Frau? Dass sie ihn zur Begrüßung umarmte, gefiel ihr nicht, aber diese Küsse auf die Wangen…Sie schluckte. Vermutlich gehörte das in diesen Kreisen einfach dazu. Stumm folgte sie den beiden und unterdrückte die Tränen, als sie sich einfach neben ihn setzte. Dann würde sie sich eben mit dem Bundestrainer unterhalten. Den hatte sie in den letzten Tagen zumindest kennengelernt. „Entschuldigung“, murmelte sie mit brüchiger Stimme und zwang sich zu einem Lächeln. „Ist hier noch frei?“ Er nickte und sah doch irritiert zwischen ihr und Hansi hin und her. „Die müssen…was besprechen“, murmelte sie und hob die Schultern.

„Hansi.“ Wann hatten sie denn zum Du gewechselt? Verwirrt sah er die junge Frau und war von der Umarmung und den Wangenküssen sichtlich überrascht. „Ich habe schon unseren Tisch gefunden.“ Sie griff nach seiner Hand und er stolperte ihr hinterher. Kurz drehte er sich um, aber Caro hatte den Blick abgewandt. Wieso konnte sie ihm nicht dieses eine Mal folgen? „Mats kommt später.“ Er lächelte schwach. „Wie bedauerlich.“ Er meinte es wirklich so, wobei er sich bei Cathy nicht so sicher war. Die junge Frau drückte ihn auf seinen Platz und trotzdem sah er sich nach Caro um. Sie hatte sich zu Jogi gesellt. Da war sie gut aufgehoben. Trotzdem hatte er sie lieber bei sich und bat seinen Nebenmann, doch einen Platz weiterzurutschen. Dann winkte er Caro zu sich. Lächelnd griff er nach ihrer Hand und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. Das müsste für Cathy jetzt auch ziemlich eindeutig sein. Caroline war seine Freundin.

Als Hansi einen Platzwechsel verlangte, atmete sie tief durch. Sie war nicht eingebildet, aber sie wusste, dass sie auf einer ganz anderen Stufe stand…intellektuell. Dafür kannte Cathy, wie Jogi ihr die Frau vorstellte, die Umgangsformen bei solchen Veranstaltungen wohl besser. „Sie ist die Freundin von Mats Hummels“, raunte der Bundestrainer ihr noch zu und nickte dann neben sich. Sie gehörte an Hansis Seite. Beruhigt stellte sie fest, dass Hansi sofort ihre Hand nahm. Dann hatte sie wieder Sicherheit und bei dem Kuss konnte sie nur lächeln. „Lass mich hier nicht allein…bitte“, flüsterte sie ihm ins Ohr und zog sich dann zurück. Dass Cathy Hansi bei jeder Gelegenheit anfasste, während sie erzählte, ließ sie nervös werden. Was sollte das werden?

„Lass mich hier nicht allein...bitte.“ Er lächelte und küsste sie erneut auf die Wange. „Ich musste mich gerade um jemanden kümmern.“ Er warf einen kurzen Blick zu Cathy und hoffte, dass sie ihn verstand. Während des Essens berührte Cathy ihn ständig, aber er konnte es kaum verhindern, weil es so beiläufig war. Er blieb allerdings anständig und unterhielt sich absichtlich viel mit Caro. Sie war seine Begleitung und das durfte Mats Freundin ruhig spüren. Auch wenn es ihm ein klein wenig leid tat.

„Ich musste mich gerade um jemanden kümmern.“ Sie folgte seinem Blick und spannte sich an. Dass er sich um sie kümmern musste, hatte sie gesehen. „Hmhm“, murmelte sie nur und wandte sich dann ihrem Essen zu. Das musste man diesen Veranstaltungen wirklich lassen. Es schmeckte vorzüglich. „Also ich nehme ja nur einen Salat“, klang es spitz von Hansis linker Seite. Automatisch sah sie auf ihren Teller. Sie hatte von allen Dingen etwas und doch fühlte sie sich unwohl. Kleinlaut stocherte sie auf ihm herum und war froh, als sie diesen Teil hinter sich gebracht hatten. So gerne hätte sie Hansi gefragt, warum Cathy bei ihnen saß, aber sie traute sich nicht. Nachher hatte sie noch irgendetwas Entscheidendes übersehen und würde sich nur blamieren.

„Also ich nehme ja nur einen Salat.“ Irritiert sah er zu Cathy. So sah sie auch aus. Viel zu dünn. Außerdem mochte er es nicht, wenn die Frauen sich für die Männer herunterhungerten. „Ich finde, man kann sich manchmal auch etwas gönnen“, lächelte er und griff unter dem Tisch nach Caros Hand. Er wusste, dass sie sich Gedanken machen würde und konnte ihr so die Besorgnis hoffentlich ein bisschen nehmen. Dann mussten sie alle auf die Bühne. Caro mit Cathy alleine lassen...Das gefiel ihm gar nicht. Aber musste das hinter sich bringen. „Bis gleich.“ Er drückte noch einmal ihre Hand und machte sich dann auf den Weg.