Amor Español

Sie kuschelten sich aneinander und sie verkroch sich nochmal mit ihm unter die Decke. Es war ja noch nicht allzu spät. „Es ist kein ungutes Gefühl. Aber wenn der Gegner relativ leicht ist, verlangen alle förmlich nach einem Sieg. Es wird einfach ein hartes Stück Arbeit. Und die wird hoffentlich belohnt.“ Sie konnte ihn sehr gut verstehen und griff deswegen nach seiner Hand. „Du hast gut mit ihnen trainiert. Das habe ich selbst gesehen. Das schwerere Spiel habt ihr schon hinter euch. Es wird alles gut werden und sonst verkriechen wir uns den ganzen Tag ins Bett.“

„Du hast gut mit ihnen trainiert. Das habe ich selbst gesehen. Das schwerere Spiel habt ihr schon hinter euch. Es wird alles gut werden und sonst verkriechen wir uns den ganzen Tag im Bett.“ Er lachte. „Das ist verrückt.“ Aber es brachte ihn auf andere Gedanken. „Allerdings sind Sammers Interviews spannender, wenn wir verlieren. Er hat immer so kreative Ausreden, warum wir gescheitert sind.“ Er hatte kein schlechtes Gewissen, weil er das sagte. Seit seinen letzten Aktionen war der Sportvorstand für ihn nicht mehr ernst zu nehmen.

„Das ist verrückt.“ Sie zuckte bloß mit den Schultern. Aber vielleicht lenkte ihn das ab. „Allerdings sind Sammers Interviews spannender, wenn wir verlieren. Er hat immer so kreative Ausreden, warum wir gescheitert sind.“ Sie verdrehte bloß die Augen. An den Kerl wollte sie wirklich nicht denken. „Ich glaube, wir wollen ihnen beide nicht unbedingt in Interviews sehen. Bei so einem kleinen Spiel ist das vielleicht gar nicht notwendig. Da kannst du besser eins geben.“

„Ich glaube, wir wollen ihn beide nicht unbedingt in Interviews sehen. Bei so einem kleinen Spiel ist das vielleicht gar nicht notwendig. Da kannst du besser eins geben.“ Er lachte. „Aber nur eins“, erklärte er und küsste sie sanft. „Danach muss ich mich um wichtigere Dinge kümmern.“ Langsam drehte er sich so, dass er über Helena lag und streichelte ihr über die Wange. „Oder hast du etwas dagegen?“

„Aber nur eins. Danach muss ich mich um wichtigere Dinge kümmern.“ Als er plötzlich über ihr lag, war sie im ersten Moment überfordert. Das war so viel Nähe auf einmal. Aber er strich ihr beruhigend über die Wange und so fühlte sie sich schnell wieder wohl. „Oder hast du was dagegen?“ Sie schüttelte den Kopf. Die Nähe zu ihm würde sie doch niemals verweigern. „Du musst gleich trotzdem weg, oder?“ Er sah kurz auf die Uhr. Seinem Blick zu urteilen, hatte sie Recht. Während er zum Frühstück ging, machte sie sich fertig für das Spiel. Sie brauchte eine ganze Weile und er blieb auch ziemlich lange weg, deswegen gingen sie auch erst gegen Mittag in Richtung des Mannschaftsbusses. Kurz kümmerte sich Pep um andere Dinge, während sie einfach nur alle Leute begrüßte, die an ihr vorbeigingen. Doch der Mannschaftsarzt schien ihr nicht wohlgesonnt zu sein. „Miststück“, fauchte er, als er an ihr vorbeiging. Erschrocken sah sie ihm nach, wie er in den Bus stieg. Was hatte sie denn bitte getan?

„Du musst gleich trotzdem weg, oder?“ Er nickte. Das Spiel stand vor der Tür und das wussten sie beide. „Ich bin gleich wieder da“, lächelte er und verschwand zum Frühstück. Schon im Speisesaal stimmte er die Mannschaft mit ein paar prägnanten Sätzen auf das Spiel ein und setzte sich dann an den Trainertisch, um letzte Informationen zu erhalten.
Am Mannschaftsbus gab es ein kurzes Problem, als eine der Kisten mit den Trikots fehlte und er nahm die Sache selbst in die Hand. Als er zurückkam, sah er Helena mit verängstigtem Blick vor der Tür stehen. „Welches Gespenst hast du denn gesehen?“, fragte er lächelnd und schloss sie in seine Arme.

„Welches Gespenst hast du denn gesehen?“ Sie erwiderte sein Lächeln nur schwach. Das war alles gar nicht lustig. Die Umarmung erwiderte sie auch nur halbherzig. Seufzend zog sie sich nach einem Moment zurück. „Was habe ich mit eurem Mannschaftsarzt zu tun? Der kann mich nämlich auch nicht ausstehen.“ Sie hatte hier ja ganz schön was angerichtet. Als dann auch noch der Sammer um die Ecke kam, sank ihre Laune nur weiter. „Hallo, Herr Sammer.“ Der setzte bloß seine Maske auf. „Seit wann dürfen...“, er musterte sie abschätzig, „...auch Angestellte mit zu einem Spiel?“ Sie kniff die Augen zusammen. Am besten redete sie mit keinem mehr.

Er merkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Helenas Lächeln war nicht echt und die Umarmung wirkte alles andere als vertraut. „Was habe ich mit eurem Mannschaftsarzt zu tun? Der kann mich nämlich auch nicht ausstehen.“ Er wich ihrem fragenden Blick aus. Das war gerade wirklich ungünstig. „Ich erkläre es dir später, ja?“ Sie musste es wissen, aber gerade hatte er keine Nerven dafür. „Hallo, Herr Sammer.“ Sofort hatte er ihn fixiert. „Seit wann dürfen…auch Angestellte mit zu einem Spiel?“ Er trat vor Helena und starrte Sammer nieder. „Seit wann dürfen überflüssige Personen wie du auf der Trainerbank sitzen?“ Damit ließ er ihn stehen und schob Helena vor sich in den Bus und auf den Platz neben sich.

„Ich erkläre es dir später, ja?“ Sie nickte. Das war jetzt vermutlich nicht der richtige Zeitpunkt. „Seit wann dürfen überflüssige Personen wie du auf der Trainerbank sitzen?“ Sie drehte sich zu Pep und lächelte ihn nochmal an, als der sie in den Bus schieben wollte. Dass sie neben ihm sitzen durfte, war ihr eine Ehre. Schließlich war dieses Glück nicht jedem vergönnt. Die Fahrt dauerte nicht lange und doch war ihr mulmig zu mute, als sie in dem Gang stand, der zu den Spielerkabinen führte. Sie sollte vor so vielen Kameras auf der Trainerbank sitzen? Das war wirklich viel auf einmal. Die Spieler samt Pep gingen alle an ihr vorbei, aber sie konnte sich gerade nicht bewegen.

Während der Fahrt warf er immer wieder einen Blick auf Helena. War es die falsche Entscheidung gewesen, sie mitzunehmen? Kurz hatte er Zweifel. Doch dann dachte er an alles, was passiert war und er schüttelte den Kopf. Es war völlig richtig. Als sie am Stadion ankamen, erhob er die Stimme. „Ihr kennt den Ablauf. Direkt in die Kabine, umziehen und dann raus zum Warmmachen.“ Er selbst legte Helena die Hand auf den Rücken und leitete sie so durch das Labyrinth an Gängen.
Das Spiel wurde angepfiffen und fast sofort stand er an der Seitenlinie. Sie waren im Vorteil und doch gab es Dinge, die ihn störten. Als Thomas gefoult wurde, schrie er wütend über den Platz. Doch der Schiedsrichter reagierte überhaupt nicht. Deshalb ging er zu der vierten Offiziellen und verdeutlichte ihr, dass es ein klares Foul gewesen war. Doch sie schüttelte nur den Kopf. Entgeistert legte er ihr einen Arm um die Schulter, um sie zu der Situation zu drehen. Aufgebracht redete er auf sie ein.

Pep kam doch noch einmal zurück und nahm sie mit. Während er noch eine Ansprache in der Kabine hielt, durfte sie schon zu den Trainerbänken gehen. Sie wusste, wo er saß und blieb trotzdem ein wenig verloren dort stehen. Doch dann kam Herr Sammer und sagte ihr, wo sie zu sitzen hatte und zwar nicht neben Pep. Sie seufzte leise und nahm es hin. Sie würde sich einfach freuen, dass sie hier sein konnte.
Aufregend verlief das Spiel auf jeden Fall und sie erkannte ganz deutlich seine Trainerseite, die immer wieder versuchte, sich durchzusetzen. Als Thomas Müller gefoult wurde, ging er zur vierten Offiziellen und sie wusste, was das unter Umständen für Ärger geben konnte. Als er sie dann jedoch anfasste, wurde sie aufmerksam. Erst legte er ihr einen Arm um die Schulter, dann an die Seite und zum Schluss nahm er noch ihre Hände. Sie kochte vor Wut und Enttäuschung und konnte es doch nicht zeigen. In der Halbzeitpause verschwand sie einfach in den Gängen. Sie wollte ihn heute nicht mehr sehen. Zur zweiten Halbzeit saß sie wieder an ihrem Platz. Zwischen dem Sammer und MüWo zu sitzen, war zwar nicht die beste Wahl, aber sie durfte hier sein. Pep bekam von ihr keine Aufmerksamkeit mehr und auch nach dem Spiel eilte sie schnell zum Mannschaftsbus und setzt sich in die vorletzte Reihe. Sie würde heute nicht bei Pep schlafen.

Es blieb nicht bei dieser einen Fehlentscheidung. Immer wieder ging er zu der Schiedsrichterin und machte auf die Szenen aufmerksam, die ihn störten. Wütend rauschte er in die Kabine und ließ seine Wut an den Spielern aus. „Die Chancenverwertung muss besser werden. So wird das nichts.“ Mit energischen Worten machte er auf die Punkte aufmerksam, die sich ändern mussten.
In der zweiten Halbzeit war er größtenteils ruhig. Doch kurz vor dem Abpfiff gab es erneut eine Szene, die für ihre Gegner einen Elfmeter als Folge hatte. Er rauschte zur vierten Offiziellen und griff nach ihren Händen. „Das war kein Foul.“ Doch sie schüttelte nur den Kopf und entwand ihm ihre Hände. Erleichtert registrierte er, dass Manuel den Ball hielt und keine zwei Minuten später der erlösende Siegtreffer fiel.
Nach dem Spiel und der Analyse sah er sich suchend nach Helena um. Als man ihm sagte, dass sie bereits im Bus sei, ging er dorthin und fand sie im hinteren Teil. „Was machst du denn hier so alleine?“, fragte er verwundert.

Als sie Geräusche hörte, sah sie kurz auf. Den Mann wollte sie gerade gar nicht sehen. Sie verschränkte bloß die Arme und sah demonstrativ aus dem Fenster. „Was machst du denn hier so alleine?“ Es fielen ihr einige böse Antworten ein, aber sie beschloss, einfach zu schweigen. Er durfte selber herausfinden, was er falsch gemacht hatte. Sie hatte ihr Gedächtnis verloren und konnte solche Situationen nicht mit anderen vergleichen, aber wenn sowas schon mal passiert war...Daran wollte sie gar nicht denken. Doch bevor er sich noch weiter um sie kümmern konnte, kamen die ersten Spieler und er musste sich wieder auf seinen Platz setzen. Auf seine Worte reagierte sie erst gar nicht. Als sie wieder am Hotel waren, stieg sie hinten aus und eilte in das Hotel. Sie wollte ihn heute nicht mehr sehen. Vermutlich sollte sie nicht so reagieren, aber wie konnte er vor der ganzen Welt so mit einer anderen Frau umspringen?

Er verstand gar nichts mehr. „Helena?“ Doch sie sah weiterhin stur aus dem Fenster. „Kannst du mir mal erklären…“ Die eintreffenden Spieler unterbrachen ihn. Die gesamte Fahrt über schwieg sie ihn an und er gab es irgendwann auf. Dann sprachen sie eben nicht miteinander. Im Hotel ging sie ihm erneut aus dem Weg. Enttäuscht begab er sich in sein Zimmer und warf die Tasche auf das Bett, um Helena eine SMS zu schreiben. Ich hätte gerne eine Erklärung. Anschließend stieg er unter die Dusche und überlegte, was vorgefallen sein könnte.

Schnell war sie auf ihrem Zimmer. Auch Peps SMS, die sie kurze Zeit später bekam, ignorierte sie. Es war gerade einfach zu viel. Als sie nach einer Dusche im Bett lag, liefen ihr die Tränen über die Wangen. Sie war so traurig und wütend. Ihre Enttäuschung darüber, dass er vor allen Leuten einfach eine fremde Frau anfasste, kam noch erschwerend hinzu. Die größte Demütigung erhielt sie aber am nächsten Morgen, als sie in die Lobby ging. Beinahe auf jeder Zeitung war er mit dieser Frau zu sehen. „Pep Guardiola vergisst seine gute Manieren“, „Der Bayern-Chef und die Vierte Offizielle“ oder „Oberlehrer statt Gentleman“ durfte sie lesen. Wieder stiegen ihr die Tränen in die Augen und daran durfte er ruhig teilhaben. Er würde es vermutlich nie verstehen. Also nahm sie sich einige Zeitungen und ging damit in den Speisesaal, wo sie zielstrebig auf Pep zulief. Wütend knallte sie ihm die Zeitungen vor die Nase. „Ich hab es so satt“, begann sie aufgebracht. „Du tust so als wärst du der unwiderstehlichste Kerl überhaupt und du seist anders als der Sammer. Und bei der ersten Gelegenheit begrabscht du erstmal in aller Öffentlichkeit die vierte Offizielle.“ Damit drehte sie sich um und ging auf ihr Zimmer.

Er bekam keine Antwort. Da er nicht wusste, welche Laus ihr über die Leber gelaufen war und wo er sie finden konnte, ließ er es auf sich beruhen. Vielleicht würde sich morgen alles klären.
Beim Frühstück rauschte Helena plötzlich in den Speisesaal und knallte ihm Zeitungen vor die Nase. „Guten Morgen?“ Das passte ihm jetzt wirklich nicht. „Ich hab es so satt. Du tust so, als wärst du der unwiderstehlichste Kerl überhaupt und du seist anders als der Sammer. Und bei der ersten Gelegenheit begrabscht du erstmal in aller Öffentlichkeit die vierte Offizielle.“ Fassungslos starrte er ihr nach. „Ich muss das klären“, entschuldigte er sich und eilte ihr nach. Die Zeitungen hatte er nicht angerührt, aber er hatte jetzt eine Ahnung, wo das Problem lag. Energisch klopfte er an Helenas Zimmer. „Lass mich rein.“

In ihrem Zimmer ließ sie sich auf ihr Bett fallen und vergrub ihr Gesicht in einem Kissen. Sie verstand einfach nicht, wie er sie so schnell für sich gewinnen konnte und dann alles verspielte, weil er mit dieser Frau flirten musste. Als es dann klopfte, zuckte sie zusammen. „Lass mich rein.“ Sie richtete sich auf. Die Stimme erkannte sie sofort. „Von mir aus kannst du draußen auch übernachten. Diese Tür öffne ich nicht.“ Zur Bestätigung warf sie noch ein Kissen gegen die Tür. Dann legte sie sich wieder hin und ließ die Tränen einfach über ihr Gesicht rollen. Wie konnte sie ihm nur so schnell ihr Herz schenken? Jetzt wusste sie zumindest, wo es endete, wenn sie weiter so naiv war.

„Von mir aus kannst du draußen auch übernachten. Diese Tür öffne ich nicht.“ Er hörte, dass sie irgendetwas gegen die Tür warf und ging, ohne ein weiteres Wort zu sagen. So einfach gab er nicht auf. An der Rezeption forderte er kurzerhand den Schlüssel für das Zimmer und stand kurz darauf wieder davor. „Wenn du sie nicht öffnest, tue ich es.“ Als nichts passierte, verschaffte er sich Zugang und hob das Kissen auf. Er warf es zurück auf das Bett und blieb mit verschränkten Armen vor ihr stehen. „Wie kommst du auf die Idee, ich hätte sie angefasst? Du warst doch dabei und hast gesehen, dass ich sie lediglich auf die Fehlentscheidungen hingewiesen habe“, erklärte er direkt, weil er wusste, dass genau das das Problem war.

Es wurde kurze Zeit ruhig und sie ließ ihre Gefühle einfach passieren. Sie war so enttäuscht von ihm. „Wenn du sie nicht öffnest, tue ich es.“ Sie setzte sich auf und wischte sich über die Wangen. Er konnte hier nicht rein. Als es allerdings ein Geräusch gab, das sich wie ein geöffnetes Schloss anhörte, wusste sie, dass er es doch konnte. Sie kniff die Augen zusammen, als er vor dem Bett stand. „Wie kommst du auf die Idee, ich hätte sie angefasst? Du warst doch dabei und hast gesehen, dass ich sie lediglich auf die Fehlentscheidungen hingewiesen habe.“ Sie griff nach dem Kissen und warf es in seine Richtung. „Ich habe ganz genau gesehen, wie du sie begrabscht hast und jeder andere hat es auch gesehen. Jede Zeitung schreibt davon.“ Sie war viel zu laut geworden, aber sie konnte es nicht verhindern.

Reflexartig wich er dem Kissen aus. Es hätte ihn nicht verletzt, aber wenn sie auf die Idee kam, noch andere Dinge zu werfen, war er lieber aufmerksam. „Ich habe ganz genau gesehen, wie du sie begrabscht hast und jeder andere hat es auch gesehen. Jede Zeitung schreibt davon.“ Er verdrehte die Augen. „Du warst dabei und glaubst den Zeitungen. Was soll das? Ich habe sie nicht begrabscht.“ Auch seine Stimme wurde lauter. Aber diese Anschuldigungen würde er nicht auf sich sitzen lassen.

„Du warst dabei und glaubst den Zeitungen. Was soll das? Ich habe sie nicht begrabscht.“ Wütend stand sie auf und ging auf ihn zu. „Ach ja? Und wenn ich mir jetzt mal überlege, dass ich zu dem Sammer gehe und meinen Arm um ihn lege, ihn an der Hüfte, seine Hände nehme und ziemlich intensiv auf ihn einrede, würdest du da auch ruhig bleiben?“ Er würde es nicht. Das wusste sie. „Ich glaube außerdem nicht den Zeitungen, sondern dem, was ich selbst sehe und dass du...“ Sie biss sich kurz auf die Lippe. Das würde sie nicht nochmal aussprechen. Außerdem musste sie wieder gegen ihre Tränen ankämpfen. „Du spielst dich auf, als wärst du der große Held. Aber am Ende bist du doch nur ein Betrüger.“ Sie hatte immer leiser gesprochen und sich zum Schluss von ihm abgewandt. Er musste sie nicht auch noch so sehen.

Sie kam auf ihn zu und er sah, dass sie geweint hatte. Aber es war auch eindeutig zu erkennen, wie wütend sie war. „Ach ja? Und wenn ich mir jetzt mal überlege, dass ich zu dem Sammer gehe und meinen Arm um ihn lege, ihn an der Hüfte, seine Hände nehme und ziemlich intensiv auf ihn einrede, würdest du da auch ruhig bleiben?“ Der Vergleich war unpassend. Helena, Sammer und er hatten eine Vorgeschichte. Außerdem hatte er die Schiedsrichterin doch nur auf das Spiel aufmerksam machen wollen. Er hätte nie irgendwelche Absichten gehegt. „Ich glaube außerdem nicht den Zeitungen, sondern dem, was ich selbst sehe und dass du...Du spielst dich auf, als wärst du der große Held. Aber am Ende bist du doch nur ein Betrüger.“ Fassungslos sah er sie an. „Das ist nicht dein Ernst“, brachte er mit brüchiger Stimme über die Lippen. Er hatte ihr lautstark klarmachen wollen, dass sie sich irrte, aber was sie ihm am Ende vorwarf, ließ jede Wut verrauchen. Jetzt herrschte nur noch Enttäuschung in seinem Inneren darüber, dass sie ihm zutraute, sie zu betrügen. „Ich bin bestimmt kein Held, aber ich würde dich nie betrügen.“

„Das ist nicht dein Ernst.“ Natürlich war es das. Wenn er diese Frau anpackte, hatte er bei ihr nun mal keinen guten Karten. „Ich bin bestimmt kein Held, aber ich würde dich nie betrügen.“ Sie drehte sich abrupt zu ihm um. Seine Aussage machte sie rasend vor Wut. „Und wieso verdammt nochmal begrabscht du diese Tussi?“ Sie hatte ihn lautstark angeschrien und atmete jetzt schwer. Sein Verhalten enttäuschte sie nur noch. Sie sah ihn an und war nur noch traurig, weil sie sich ein zweites Mal in ihn verliebt hatte und er sie so verletzt hatte. Eigentlich wollte sie nichts sehnlicher als ihn, aber er hatte einen schlimmen Fehler gemacht.

„Und wieso verdammt nochmal begrabscht du diese Tussi?“ Sie drehten sich im Kreis. Egal wie sehr er seine Unschuld beteuerte, sie glaubte ihm nicht. Als er ihren Blick sah, beschloss er, alles aufs Spiel zu setzen. Entschlossen trat er auf Helena zu, nahm ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie. Er wollte ihr nichts beweisen, sondern ihr zeigen, was sie ihm bedeutete. Wenn er daran dachte, dass sie ihm nicht zuhörte und das hier der letzte Kuss gewesen sein könnte, wurde ihm ganz anders. Langsam zog er sich zurück und ließ sie los. „Ich habe dir gesagt, dass die Situation völlig missverständlich war. Aber du glaubst mir nicht. Also sag mir, was ich tun soll. Wenn ich dich in Ruhe lassen soll, genügt ein Wort und du musst mich nie wieder sehen.“ Er hatte sie die ganze Zeit angesehen. Er musste wissen, was in ihr vorging.

Als er nah zu ihr trat und ihr Gesicht in beide Hände nahm, war sie ziemlich verwirrt. Er konnte jetzt doch nicht einfach so nah zu ihr kommen. Dann küsste er sie auch noch und auch wenn sie davon wieder weiche Knie bekam, konnte es nicht so einfach sein. „Ich habe dir gesagt, dass die Situation völlig missverständlich war. Aber du glaubst mir nicht. Also sag mir, was ich tun soll. Wenn ich dich in Ruhe lassen soll, genügt ein Wort und du musst mich nie wieder sehen.“ Sie konnte seinem Blick kaum standhalten. Er hatte so warme Augen, die sie ihre Wut langsam vergessen ließen. Schließlich legte sie ihre Hände auf seine Brust und vergrub ihr Gesicht daran. Sie weinte einfach, weil sie so überfordert war und gar nicht wusste, was sie ihm sagen sollte. Da waren nur diese Bilder von Pep und dieser Frau in ihrem Kopf. „Ich hab Angst“, murmelte sie schließlich nach einiger Zeit. Wenn er sowas jemals tun würde...